Tagebuch

Da bin ich wieder

Deutschland hat mich wieder – angekommen und gleich den Koffer wieder umgepackt, wenige Stunden Schlaf und ab nach Thüringen zum Treffen der Thüringer Kreisvorsitzenden und Wahlkampf-Beauftragten. Es wird die Strategie für die Kommunalwahl vorgestellt und die Verzahnung zur Landtagswahl erörtert. Da ist meine Anwesenheit erforderlich und deshalb leider keine Zeit, um Luft zu hohlen und zu verschnaufen. Nicht einmal die Bilder, die in mir sind, kann ich verarbeiten. Das muss warten.Aber dieser erste Termin war sehr gut, zielgerichtet und in großer Offenheit alle Probleme…
weiterlesen "Da bin ich wieder"
Nun nähert sich die Reise dem Ende. So viele Anregungen, so viel zum Nachdenken und die Verabredungen für gemeinsame Projekte und konkrete Hilfe. Der Morgen beginnt mit einer Aufregung im Frühstücksraum. Turbulent geht es zu. Wo sonst fröhliche junge Menschen aus aller Welt sich tummeln, befindet sich heute eine größere Gruppe älterer Damen. Sie umringen heftig gestikulierend und auch laut rufend einen Herrn. Er schaut lächelnd, aber hilfesuchend um sich. Bis ich verstehe, es ist mein Gesprächspartner mit dem ich zum Frühstück verabredet bin. Shimon…
weiterlesen "Träumen wird man ja noch dürfen"
Eine skurrile Idee erzählt mir mein Tischnachbar beim Abschlussdinner im Bibel-Zoo von Jerusalem. Als Pfarrer hätte er vor kurzem beinahe an einer Beerdigung einer Partei teilgenommen. Er habe überlegt ob so etwas überhaupt gehen könnte, aber selbst 100 Jahre Tradition einer Partei schützen nicht vor derem Ende. Natürlich kann ein Pfarrer keine Partei beerdigen, aber es sei ihm so durch den Kopf gegangen, als in seinem Heimatland Paraguay gerade der neue Präsident gewählt wurde. Er war Wahlbeobachter im eigenen Land und habe dann noch am Wahlabend die Colorado Partei…
weiterlesen "Fernes Aufbegehren"
Ein Schrecken besonderer Art ereilt uns heute: sprachlos beobachten wir eine seltsame und auf uns makaber wirkende Prozession von jüdischen Kindern. Wir schätzen es müssen wohl Zweitklässler sein, die da unter lautem Singen und Rufen zur für Juden heiligen Westmauer ziehen. Erst hatten wir die in Zweier-Reihen aufgestellten Kinder im jüdischen Viertel der Altstadt getroffen, wo sie sich für den demonstrativen Marsch aufstellten. Da wir die Hebräischen Schilder nicht deuten konnten, dachten wir, es wäre ein lustiger und kostümierter Ausflug der …
weiterlesen "„Kämpfer“ für den Tempel"
Auch der heutige Tag steckte voller Ereignisse, aber auch überraschenden Wiedersehen. So traf ich Prof. Paul Liptz wieder, den ich Anfang des Jahres, zusammen mit Vertretern der Führung der Union for Reform Judaism U.S.A. (URJ), in Berlin empfangen hatte. Ihn traf ich im Garten des Hotel, wo er sich mit kanadischen Jüdinnen und Juden unterhalten hatte. Ebenso kam es zu einem überraschenden Wiedersehen mit Monsignore Norbert Hofman, zuständig für religiösen Dialog beim Vatikan. Wir kannten uns vom Besuch der kirchen- bzw. religionspolitischen …
weiterlesen "Es gibt mehr als einen Weg jüdisch zu sein"
Mit Sarko begann der Tag im Stau und siehe da, mit Sarko endet er auch. Der französische Präsident wohnt direkt neben uns im berühmten King David Hotel. Als wir nach einem schönen arabischen Essen noch einen Abendspaziergang machen, den Blick auf die atemberaubende Altstadt auf uns wirken lassen und die kleinen Gassen in den Parkanlagen durchwandern, kommen wir schließlich auf die Hauptstraße. Dort gibt es um 23 Uhr ein Hupkonzert und wir haben erstmal keine Erklärung. Fußball? Nein, ist heute nicht und wer sollte in Jerusalem auch für wen …
weiterlesen "So viel Verbindendes, so viel Trennendes"
Der Tag beginnt gemütlich. Verabredung mit Walter Homolka, dem Chef des Potsdamer Abraham Geiger Kollegs zum Frühstück im Bet SHMUEL! Wir besprechen den gestrigen Abend und reflektieren noch einmal die Einführungsreferate der Konferenz. Das Podium war hochrangig besetzt mit den Repräsentanten des religiösen Lebens in Jerusalem: Rabbi David Rosen(AJC), H. B. Michel Sabbah (Emeritus Latin Patriarch of Jerusalem)und Quadi Muhammed Zibdi (Quadi of Jerusalem). Die Vertreter der abrahamitischen Religionen haben ein gemeinsames Netzwerk gebildet und es wird über den Stand der…
weiterlesen "Warten wegen Sarko"
Wir werden am Hotel abgeholt von einer Stadtführerin, die sich nicht nur als wandelndes Geschichtsbuch erweist, sondern uns so ganz nebenbei auch in die aktuelle politische Situation des Landes einführt. Ein wirklich kurzer weg durchs Jaffa Tor, führt uns direkt in die Altstadt. Dann ein stundenlanger, aber nicht ermüdender Weg durch 3000 Jahre pure Geschichte! Der Weg führt durch das armenische Viertel und den Gedanken an den Genozid am armenischen Volk in den Jahren 1915 bis 1917. Im Viertel hängen überall Plakate, die an dieses Schicksal erinnern. Unsere …
weiterlesen "Geschichte macht schlapp!"
Zürich-Tel Aviv ein routinierter Flug. Der Service hapert ein bisschen, alle bekommen Essen nur ich nicht, da fängste doch an zu grübeln. Aber es hellt sich auf: fast alle anderen im Flugzeug hatten koscher bestellt und mir sagt mal wieder keiner was. Hätte ich das gewusst hätte ich das doch auch geordert. Beim Chanukka in Erfurt gibt’s auch immer leckeres koscheres Essen und israelischen Wein aus dem Norden. (Beides bekomme ich dann am Abend ohne es im Flugzeug ahnen zu können.)Am Flughafen holt uns ein deutsch sprechender, toller Taxifahrer ab, er wird…
weiterlesen "Kann man Zeitgeschichte anrufen?"
Gestern Abend das war ja wirklich ein hoch spannendes Fußballspiel mit Happy End. Da die Meisten angesichts der vorherigen Spiele Portugals und unsere Mannschaft ein bisschen skeptisch waren, fiel die Euphorie nun natürlich besonders stark aus. Aber die Überraschungen sind ja auch das Schöne am Fußball. Zur neuerlichen „Verbannung“ des Bundestrainers fällt mir eigentlich nur ein, dass es nicht schlecht wäre, wenn es das im Bundestag auch gäbe: Eine gelegentliche Zwangsversetzung auf die Zuschauertribüne.Heute nun die lang vorbereitete Reise nach Israel.…
weiterlesen "Auf dem Weg ins Heilige Land"