Tagebuch

Als Kind habe ich von meiner Großmutter oft den Satz gehört: „Das tut man nicht“. Ich bekam ihn meistens dann zu hören, wenn es um gute Umgangsformen und ein respektvolles Miteinander ging. Eine andere ihrer Weisen lautete: „Was du willst, was man dir nicht tu, das füge auch keinem anderen zu“. Ich erinnere mich außerdem an eine Aufschrift gegenüber von unserem Wohnhaus am Giebel des Nachbarhauses: „Allen Menschen Recht getan ist eine Kunst, die niemand kann“. All diese Lebensweisheiten haben mich mein ganzes Leben lang begleitet. Nicht …
weiterlesen "Mediale Phänomene der digitalen Zeit"
Der 8.Mai in Deutschland ist und bleibt für mich der Tag der Befreiung vom Faschismus. Die Sowjetarme hat daran einen großen Anteil und einen unglaublich hohen Blutzoll zahlen müssen. Die Sowjetunion - sich selbst als internationalistisch definierend – war ein multiethnischer Staat bestehend aus mehreren Teilrepubliken. Den Tag des Sieges über den Nationalsozialismus im „Großen Vaterländischen Krieg“ nunmehr unter dem Sankt-Georgs-Band für russischen Chauvinismus und Imperialismus missbräuchlich …
weiterlesen "Gedanken zum russischen Feiertag des „Tags des Sieges“ am 09. Mai"
Mehrere Medien berichten heute etwas verkürzt über meine Äußerungen im RND im Vorfeld der kommenden Ministerpräsidentenkonferenz zum Thema „Flucht und Asyl“. Für mich spielte und spielt ganz vorrangig die Frage des „Spurwechsels“ in der deutschen Asylpolitik eine vortreffliche Rolle. (Bereits am 24.06.2016 habe ich in meiner Jenaer Rede mit dem Titel "Vom Zuwanderungsland zur sozialen Einwanderungsgesellschaft" meine Vision eines modernen Einwanderungslandes skizziert.)Wie können wir Menschen, die seit Jahren im Asylsystem …
weiterlesen "Asyl und Spurwechsel – aus gegebenem Anlass"

Eine besondere Ehre

Viele Menschen, die mich kennen, können sicherlich eine ganze Menge über mich berichten – eines jedoch nicht: nämlich, dass ich schnell sprachlos zu machen sei. Heute ist mir das allerdings tatsächlich passiert. Als Abgeordneter war ich mit dem Stadtverband der Erfurter Kleingärtner zu einem Arbeitstreffen verabredet. Kaum beim Termin angekommen, überraschte mich jedoch nicht nur der neue Vorsitzende der Erfurter Kleingärtner, Herr Möller, sondern auch der Landesvorsitzende des Landesverbandes Thüringen der Gartenfreunde e.V., Herr Dr. Preuß, samt des MDR …
weiterlesen "Eine besondere Ehre"
Wenn eine Pelznase geht, dann geht damit auch ein geliebtes Familienmitglied. Wenn man ins Zimmer kommt und das leere Körbchen sieht, in dem sonst eingerollt wie eine Katze unser Attila lag, dann tut es im Herzen weh. Ja, Attila hat uns nach 15 wunderbaren Jahren verlassen. Dass er älter wurde, merkten wir natürlich alle – vor allem, da das Treppensteigen schwieriger und die Spaziergänge kürzer wurden. Das Altern gehört zum Leben dazu. Da geht es Frauchen und Herrchen auch nicht anders. Klar - Krankheit und Schmerzen sind keine schönen Begleiterscheinungen …
weiterlesen "Ode an unseren treuen Attila"
Den 6. Februar 2023 werden wohl die Menschen im Süden der Türkei und im Norden Syriens nie mehr vergessen. Ein gewaltiges Erdbeben, gemessen mit einer Stärke von 7,8 auf der Richterskala, zerstörte 10.000-fach Leben und nahm Millionen von Menschen jede Lebensgrundlage. Die Bilder die uns aus der Erdbebenregion erreichten, waren erschütternd. Aus Erfurt war ein lieber Freund, Paul-Philipp Braun, im ersten Team aus Deutschland, das Nothilfe vor Ort leistete. Er berichtete ununterbrochen über das, was seine Kolleginnen und Kollegen gerade erlebten – so …
weiterlesen "Gelebte Solidarität à la Erfurt"
Meine Gedanken anlässlich des ersten Jahrestages des russischen Angriffs auf die Ukraine: 1.)    In der Frage nach der Wahrnehmung und Bewertung des Ukrainekrieges erleben wir eine doppelte Spaltung in Deutschland. Einerseits zwischen Ost und West aber in allen Landesteilen auch zwischen der jüngeren und der älteren Generation. Während die jüngere Generation ohne größere Einschränkung für das Selbstbestimmungs- und Selbstverteidigungsrecht der Ukraine eintritt, ist das Bild der älteren Generation stärker eingebettet in die …
weiterlesen "Das deutsche Paradoxon zum Ukraine-Krieg in 10 Thesen"
Wenn wir es ernst meinen mit der Forderung, eine dauerhafte Friedensordnung auf dem europäischen Kontinent zu etablieren, ist es geboten und notwendig zunächst die gegenwärtigen Spannungen und Verwerfungen zu analysieren, die wir aktuell beobachten. „Die Waffen nieder“ von Bertha von Suttner begleitet mich dabei genauso wie der Text „Zum ewigen Frieden“ von Immanuel Kant oder die zahlreichen Denkschriften der EKD, die in den letzten fünf Jahrzehnten immer wieder versucht haben, Wege hin zu einem gerechten Frieden zu finden und …
weiterlesen "Von gemeinsamer Sicherheit und wechselseitiger Achtung"
Erst vor einigen Tagen konnte man als aufmerksamer Nachrichtenkonsument in einer Hauptnachrichtensendung wie unter einem Brennglas die krisenhaften Widersprüche besichtigen, in denen sich unsere Gesellschaft gegenwärtig befindet. Auf der einen Seite wurde berichtet, dass das Nettoeinkommen von Arbeitnehmern im vergangenen Jahr um 4,1 Prozentpunkte zurückgegangen sei – ein bis dahin kaum vorstellbarer Wert. Gewarnt konnte man freilich schon Wochen vorher sein, als Michael Fratzscher, seines Zeichens Präsident des Deutschen …
weiterlesen "Über den Zusammenhang von Megaprofiten und Kaufkraftverlust"
In einer Thüringer Zeitung wurde in der vergangenen Woche im großen Stil über ein Prüfverfahren des Thüringer Rechnungshofes berichtet. Die Aufgabe der Rechnungshöfe ist es, unabhängig von der Regierung, unabhängig von politischen Parteien und unabhängig von jeder Einflussnahme die öffentliche Verwaltung zu kontrollieren. Rechnungshöfe sind also ein vitaler Bestandteil einer lebendigen Demokratie und eines gut funktionierenden Rechtsstaates. Um die Arbeit des Rechnungshofes besser verstehen zu können, muss man kurz erläutern, dass eine Prüfung …
weiterlesen "Von Kofferträgern und Sherpas"