Auf dem Weg ins Heilige Land

Gestern Abend das war ja wirklich ein hoch spannendes Fußballspiel mit Happy End. Da die Meisten angesichts der vorherigen Spiele Portugals und unsere Mannschaft ein bisschen skeptisch waren, fiel die Euphorie nun natürlich besonders stark aus. Aber die Überraschungen sind ja auch das Schöne am Fußball. Zur neuerlichen „Verbannung“ des Bundestrainers fällt mir eigentlich nur ein, dass es nicht schlecht wäre, wenn es das im Bundestag auch gäbe: Eine gelegentliche Zwangsversetzung auf die Zuschauertribüne.

Heute nun die lang vorbereitete Reise nach Israel. Anlass dafür ist meine Teilnahme an der Jahrestagung des »International Council of Christians and Jew« (ICCJ). Als religionspolitischer Sprecher meiner Fraktion nutze ich gern die Gelegenheit, mich mit dem religiösen und gesellschaftlichen Pluralismus in Israel vertraut zu machen. Neben dieser Konferenz wird es aber viele weitere Termine geben. Unter anderen werde ich den Bürgermeister von Tel Aviv, Ron Huldai und den Minister für Soziales und Wohlfahrt, Issac Herzog, treffen. Der emotionalste Teil meiner Reise wird sicher der Besuch der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem.

Die erste Station eines anstrengenden Fluges nach Israel bringt eine Überraschung: In einem wunderschönen alten Ambiente der hochmoderne Flughafen von Zürich und auf den Wiesen und Feldern sind im Landeanflug die Zeichen der Fußball EM erkennbar. Als wir das Flugzeug wechseln, treffen wir auf eine technische Raffinesse des Züricher Flughafens: Ein führerloses Fahrzeug durchquert unterirdisch das Flughafengelände, und als wir in die hypermoderne Kabine steigen, werden wir mit Kuhglockengeläut, Vogelgezwitscher und Alphornklängen unter dem Flughafen hindurch gefahren. Auf welche Ideen man doch kommen kann!

In dieser Zeit lese ich die Antwort der Bundesregierung zum Thema Call-Center in Gera und es wundert mich nicht, mit welcher Kaltschnäuzigkeit man berechtigte Interessen der betroffenen Menschen geringschätzt. Die Bundesregierung zeigt offen ihr  Desinteresse an den ostdeutschen Bundesländern. An Gedenktagen wie dem 3. Oktober oder dem 17. Juni wird immer viele heiße Luft verbreitet. Wenn es aber um praktisches Handeln für den Schutz der ostdeutschen Standtorte vor Lohndumping geht, versagt die Regierung. So diktiere ich während des Umsteigens eine Presseerklärung und veranlasse die notwendigen Gespräche, die mein Wahlkreisbüro jetzt mit dem Betriebsrat und der Gewerkschaft ver.di führen muss. Ich hoffe, dass hier schon erste Schritte besprochen worden sind, wenn ich aus Israel wieder zurück sein werde. Nun geht es weiter in Richtung Tel Aviv und ich bin sehr gespannt, wie die Reise verlaufen wird.