Von Oberhof nach Oberhof

Das neue Jahr begann für mich noch verhältnismäßig ruhig. Das Kabinett wird erst am kommenden Dienstag zu seiner ersten Sitzung im neuen Jahr zusammenkommen. Das gab mir die Gelegenheit mich ein paar Themen zu widmen, für die sonst nicht immer viel Zeit bleibt.

Thüringen ist ein Land des Wintersports. Nicht nur Oberhof mit der Biathlon-Arena und der Bob- und Rodelbahn ist als Wintersportzentrum bekannt, auch Erfurt ist mit der Gunda-Niemann-Stirnemann-Halle ein wichtiges Zentrum des Leistungssports. Anfang Januar steht Thüringen deshalb auch immer im Fokus, denn dann finden der Biathlon- und Rodelweltcup in Oberhof statt und kurz danach treffen sich die Eisschnellläufer zu ihrem Weltcup in Erfurt. Allein bei den letzten Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi holten Tatjana Hüfner, Andreas Wank und Erik Lesser insgesamt vier Medaillen und für Pyoengchang sehen die Aussichten nicht schlechte aus. Im Gegenteil. Mit dem Rodel-Duo Eggert/Benecken und dem Eisschnellläufer Patrick Beckert gibt es weitere Medaillenkandidaten. Wintersport ist ein wichtiger Faktor in Thüringen, der unser Land in der ganzen Welt bekannt ist. Zudem will sich Oberhof in naher Zukunft um die Austragung von Weltmeisterschaften sowohl im Biathlon als auch im Rodeln bewerben.

Unsere Landesregierung unterstützt diese Bemühungen ausdrücklich und wir tun sehr viel, um vor allem den Standort Oberhof weiter attraktiv zu machen und zu entwickeln. Dazu bin ich in einem ständigen Austausch mit den Akteuren vor Ort, werbe aber auch in der Landesregierung für Oberhof und rühre auch international die Werbetrommel. Deswegen habe ich gern den Biathlon-Weltcup als meinen ersten Termin im neuen Jahr ausgewählt und konnte zunächst einen Lottomittelbescheid übergeben, damit künftige Spitzensportler auch die nötigen Sportgeräte haben und am Rande des Biathlon-Weltcups habe ich die ausdrückliche Unterstützung der Landesregierung für eine Bewerbung Oberhofs für die Biathlon-Weltmeisterschaft deutlich gemacht. Im Haushaltsentwurf 2018/19 haben wir auch die nötigen Investitionsmittel eingestellt. Aber ja, auch die Akteure vor Ort müssen ihre Hausaufgaben machen!

Aber nicht nur der Wintersport gehört zum Januar.

Genauso gern empfange ich jedes Jahr in der Thüringer Staatskanzlei die Sternsinger. Rund 300.000 Sternsinger in ganz Deutschland ziehen um den 6. Januar von Tür zu Tür, segnen Häuser und Wohnungen und sammeln Spenden für Not leidende Kinder in der ganzen Welt. Das Sternsingen ist ein alter Brauch, der bis ins Mittelalter zurückreicht. Als Könige gekleidet zogen Jungen durch die Gassen und spielten den Zug zur Krippe nach. Heute ist das Sternsingen die weltweit größte Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder. Kinder setzen sich für Kinder ein, die weltweit von Ausbeutung, Armut und Kriegen bedroht sind. Eine wichtige Aktion, die jedes Jahr Millionen Euro bringen, die vielen Projekten auf der Welt zugutekommen. Und nicht zuletzt ist jetzt auch in der Staatskanzlei über der Tür meines Büros der Segensspruch: „Christus Mansionem Benedicat“ – Christus segne dieses Haus zu lesen.

2018 wird auch politisch wieder ein spannendes Jahr. In Thüringen werden im Frühjahr Landräte und Bürgermeister gewählt und in Bayern und Hessen stehen Landtagswahlen an und nicht zuletzt bleibt die weitere Entwicklung im Bund weiter offen und spannend aber zu den Ergebnissen der Sondierungsgespräche werde ich mich in einem eigenen Tagebucheintrag beschäftigen.

Gestern gab es ja dann mit der Wiederwahl von Thomas Fügmann (CDU) als Landrat des Saale-Orla-Kreises den Start. Dafür meinen herzlichen Glückwunsch und natürlich auch meinen Respekt für die Mitbewerberin Regine Kanis, die von SPD, LINKE und GRÜNEN unterstützt wurde. Natürlich hätte ich mir eine höhere Wahlbeteiligung gewünscht aber der Auftakt ins kleine Kommunalwahljahr 2018 in Thüringen ist geschafft.

Aber das heißt auch, dass der politische Mensch Bodo Ramelow durchaus auch außerhalb Thüringens eingeladen wird. Ich habe mich gefreut, dass mich mein erster Termin außerhalb Thüringens nach Augsburg zum Neujahrsempfang des dortigen Kreisverbandes meiner Partei führte. Im letzten Jahr hat der Kreisverband einen rasanten Mitgliederzuwachs erfahren. Viele, vor allem junge Menschen, sind in die Partei eingetragen und bei der Bundestagswahl erzielte DIE LINKE in Augsburg mit 9% ihr historisch bestes Wahlergebnis. Das macht Mut gerade für die Landtagswahlen in Bayern!

In meiner Rede habe ich vor allem deutlich gemacht, was für DIE LINKE die entscheidenden Begriffe 2018 sein müssen: „Solidarität und Gerechtigkeit“. Das sind für mich die Schlüsselbegriffe, egal ob es darum geht gegen Kinder- und Altersarmut zu kämpfen, Langzeitarbeitslose eine sinnvolle und tariflich bezahlte Arbeit zu geben oder Flüchtlinge zu integrieren. Vorher durfte ich mich in das Goldene Buch der Stadt Augsburg eintragen und wurde sehr herzlich von der Bürgermeisterin Eva Weber (CSU) und einer Reihe von Stadträten begrüßt.

Und ich habe die letzte Woche auch genutzt, um eine Reihe von Unternehmen in Thüringen zu besuchen, vom Bäckereibetrieb der Koscielsky & Koscielsky GmbH über, der ad hoc gaming GmbH in Gera, der Extra Energy in Tanna bis hin zur Heberndorfer Leistenfabrik in Wurzbach. Tolle, innovative Unternehmen, die Arbeitsplätze in der Region schaffen, ausbilden und damit die Zukunft unseres Landes mit sichern.

Und die Woche endete, wie sie begann, mit Wintersport, wieder in Oberhof, diesmal beim Rodeln, wo ich dabei sein durfte, als Toni Eggert und Sascha Benecken überzeugend dem Rodelweltcup der Doppelsitzer gewannen. Das macht Lust auf die Olympischen Winterspiele in Südkorea in wenigen Wochen.