Konkrete Unterstützung
Diese Woche habe ich mich über zwei konkrete Projekte gefreut, die nach einiger Vorbereitungszeit jetzt zum Abschluss gekommen sind. Das erste ist die Einrichtung der Servicestelle für Fachkräfte und Auszubildende aus Griechenland. Die Servicestelle wird Fach- und Nachwuchskräfte für den Thüringer Arbeitsmarkt akquirieren, vermitteln und begleiten. Das Vorhaben wird von der Gesellschaft für Arbeits- und Wirtschaftsförderung des Freistaates Thüringen (GFAW) mit 285.000 Euro unterstützt. Ich durfte die Summe mit einem symbolischen Scheck an Jorgo Chatzimarkakis, den Präsidenten der Deutsch-Hellenischen Wirtschaftsvereinigung e. V. übergeben.
Für mich ist daran besonders erfreulich, dass wir neben der oft abstrakt formulierten Solidarität mit Griechenland auch gemeinsame Projekte anschieben, von der beide Seiten profitieren. Es geht um eine Verbindung von Wirtschaftsförderung und beruflicher Qualifikation, wir wollen Bildung exportieren, um dann gemeinsam Wertschöpfung zu generieren.
Die zweite positive Geschichte dieser Woche ist eine persönliche. Anfang Januar hatte sich der Ortsteilbürgermeister eines Dorfes mit 70 Einwohner an mich gewandt, weil in seiner Gemeinde eine albanische Familie wohnt, die von der Abschiebung bedroht ist. Der Bürgermeister berichtete mir in seiner E-Mail vom Vater der Familie, der Arbeit im Nachbarort hat, von den drei Kindern, die hier zu Schule gehen und in ihrer Freizeit mithelfen, die Außenanlagen rings um die Kirche und das Gemeindehaus in Ordnung zu bringen. Und die Kirchenuhr aufziehen. Nicht zuletzt sprach der Bürgermeister auch davon, dass er angesichts einer Bevölkerungsquote, bei der 70 Prozent der Bewohner über 65 Jahre alt sind, froh ist über jede junge Familie, die seinem Dorf ihr Zuhause findet.
Damals im Januar habe ich direkt mit dem Bürgermeister telefoniert und den Fall anschließend der Thüringer Integrationsbeauftragten Mirjam Kruppa übergeben. Durch ihre Vermittlung kam es zu einem Antrag an die Thüringer Härtefallkommission, der nun positiv beschieden wurde. Damit hat die Familie jetzt für zwei Jahre eine Aufenthaltserlaubnis bekommen. Wenn sie in diesen zwei Jahren ihren Lebensunterhalt sichern können, wird der Aufenthalt weiter verlängert. Ich bin sehr froh, dass wir in Thüringen für solche individuelle und menschliche Lösungen sorgen können und möchte mich bei allen, die daran Anteil haben, herzlich bedanken.
Gut, dass es wenigstens glückliche Einzelfallentscheidungen gibt, aber eigentlich braucht es endlich eine Altfallregelung für die 500.000 Fälle von Asylanträgen, wo Menschen seit über zwei Jahren in Deutschland leben, die wegen des Bearbeitungsstaus zur Untätigkeit gezwungen sind. Außerdem bräuchten wir die Möglichkeit, dass Menschen ihren Asylantrag tauschen können gegen eine Arbeitserlaubnis. Ein Spurwechsel, der die Verfahren drastisch verkürzt und erfolgreiche Integration in den Vordergrund stellt – Menschlichkeit und Humanität verbinden und die Verfahren unbürokratisch beenden! Es würde den Menschen und Deutschland helfen.