Kulturelle Vielfalt

Viele Eindrücke der zurückliegenden Woche liegen im Spannungsfeld von Kultur und Vielfalt. Ein wunderbares Beispiel für Willkommenskultur durfte ich am Mittwoch erleben, als eine Flüchtlingsfamilie gemeinsam mit ihren deutschen „Patengroßeltern“ bei mir im Büro zu Gast war. Die Familie war vor fünf Jahren vor dem Krieg in ihrem Heimatland Irak geflohen. Als sie in Erfurt angekommen waren, hat sich dann die Freundschaft zu einem älteren Ehepaar aus der Nachbarschaft entwickelt. Die beiden unterstützen die Familie bei vielen alltäglichen Sorgen. Ich möchte einfach nur Danke sagen für dieses Engagement.

Heute war ich in Weimar bei der Pressekonferenz anlässlich der Eröffnung der „Liszt Biennale“. Mit diesem Festival, das vom 20. bis zum 25. Mai an verschiedenen Orten in ganz Thüringen stattfindet – u.a. im Festsaal der Wartburg, im Erfurter Dom, im Weimarer Stadtschloss und im Meininger Theater – wird das Werk des großen Komponisten lebendig gehalten. Das komplette Programm gibt es auf thueringen-entdecken.de.

Wenn ich schon beim Werbeblock bin, möchte ich gleich noch auf eine „Rockerette“ aufmerksam machen, deren Premiere ich am Sonntag im Altenburger Theater erleben durfte. Das Stück heißt „Barbarossa ausgeKYFFt“ und ist ein beeindruckendes Spektakel über die Suche nach der Liebe – angereichert mit vielen Bezügen zur Gegenwart und die oft erfolgreiche aber mitunter auch aussichtslose Suche nach Mitmenschlichkeit. Am Ende – deswegen sprechen die Macher wohl auch von einem „modernen Märchen“ – ist alles gut, alle sind mit allem zufrieden.

Am Samstagnachmittag war ich in Eisenach zu einer Podiumsdiskussion über die Rolle von Religion und die berühmte Frage nach der „Privatsache“. Was das Verhältnis der Religionen angeht, möchte ich mich nicht von der Vorstellung trennen, dass es eigentlich sein könnte, wie am Ende von „Barbarossa ausgeKYFFt“. Unsere abrahamitischen Religionen Christentum, Judentum und Islam haben alle den gleichen Ursprung und die allermeisten Gläubigen sind sowieso für ein friedliches und vertrauensvolles Miteinander der Glaubensgemeinschaften. Die Politik muss dafür sorgen, dass es Rahmenbedingungen gibt, in denen die Glaubensfreiheit wirklich für alle Menschen garantiert ist. Dazu müssen auch strukturelle Fragen im Staat-Kirche-Verhältnis diskutiert werden.