Kontinuität und eine frühmorgendliche Überraschung

Einmal im Jahr gibt es in der Staatskanzlei ein Gespräch mit den Vertretern von katholischer und evangelischer Kirche. Diesen institutionalisierten Austausch behalten wir auch bei – schließlich stand auf unseren Wahlplakaten, dass wir nicht alles anders machen wollen. 😉 Neben der Tradition der Runde gibt es aber auch viele aktuelle Themen, wegen denen das Treffen richtig und wichtig ist: Gemeinsame Initiativen in der Flüchtlingspolitik, Verständigungen zur Entwicklung der Bildungslandschaft, die Frage der Aufarbeitung und einiges mehr. Wir hatten eine sehr gute Gesprächsatmosphäre und mussten sogar die anschließende Pressekonferenz ein Stück nach hinten verschieben, weil wir uns zwischendurch verquatscht hatten.

Die Nachricht, die ich gestern morgen halb sieben auf meinem Handy vorfand, dürfte dann im Laufe des Tages ziemlich viele Menschen im ganzen Land erreicht haben: Die GdL hat mich als Schlichter im Bahn-Tarifkonflikt benannt. Claus Weselsky hatte mich Mitte April auf einer Gewerkschaftskonferenz der Rosa-Luxemburg-Stiftung angesprochen, ob ich mir diese Aufgabe vorstellen könnte. Da Thüringen gerade auf dem Weg ist, der zentrale Bahnknotenpunkt in der Bundesrepublik zu werden und ein funktionierendes und attraktives Bahnangebot für den Freistaat besonders wichtig ist, habe ich zugesagt. Seitdem musste ich damit rechnen, dass es irgendwann ernst wird. 🙂

Das Wichtigste ist jetzt, dass die Züge wieder rollen. Und das soll auch so bleiben. Über alles weitere reden wir dann in Ruhe ab Mittwoch. Matthias Platzeck und ich sind über die Vorbereitung im Gespräch, aber mehr möchte ich darüber eigentlich nicht schreiben.

Gestern war der israelische Botschafter Yakov Hadas-Handelsman zu Gast in der Staatskanzlei – ein Besuch, über den ich mich sehr gefreut habe. Im Herbst soll meine erste große Auslandsreise als Ministerpräsident nach Israel gehen, auch das war gestern eines unserer Gesprächsthemen.

Am Mittwochabend konnte ich ausführlich in Erinnerungen schwelgen, denn der DGB feiert sein 25-jähriges Bestehen in Ostdeutschland im Erfurter Kaisersaal. Das war eine aufregende Zeit 1990 und in den Folgejahren. Es gab Unsicherheit und Aufbruchsstimmung, gemeinsam erlebten wir einige schöne Erfolge aber auch schmerzhafte Niederlagen. Der DGB ist heute auch in Thüringen einer der wichtigsten Akteure, wenn es darum geht soziale Leitplanken zu verteidigen oder zu erneuern. Danke dafür und alles Gute zum 25. Geburtstag!