Erfolgreiche Kooperationen und befremdlicher Personenkult

Zum Schlafen sind wir jedenfalls nicht in China ;-). Der Montag begann um sechs Uhr morgens nach einer vom Jetlag geprägten Nacht. Trotzdem gelingt es mir – zumindest nach meiner persönlichen Einschätzung – in kurzer Zeit gesund und munter auszusehen, was auch notwendig ist, denn 7.30 Uhr ist Abfahrt. Als erstes stehen Betriebsbesichtungen an. Da wird uns beispielsweise bei Jenoptik erklärt, dass einer der größten Thüringer Exportschlager Radarfallen sind. Fast noch beeindruckender als die wirtschaftlichen und technischen Leistungen, die uns vorgestellt werden, ist der gelebte Personenkult. Überall gibt es überlebensgroße Portraits der Firmenchefs.

Das ändert sich auch nicht, als wir zum Tongji College weiterfahren, nur dass dort extra für unseren Besuch riesige Fotos von Christine Lieberknecht und Christoph Matschie hängen. Das Staunen beginnt aber schon während der Anfahrt zum Uni-Gebäude, denn auf der Zufahrtsstraße – das Haus steht auf einer kleinen Anhöhe – stehen links und rechts Kinder am Straßenrand, die deutsche und chinesische Fähnchen schwenken. Was ganz sicher als äußerst freundliche Begrüßung gedacht ist, wirkt auf uns ein bisschen befremdlich.

In der Hochschule ist eine Gesprächsrunde mit den Fraktionsvorsitzenden organisiert. Die Studierenden tragen ihre Fragen auf Deutsch vor, wobei sie die offensichtlich vorher aufgeschrieben haben. Ich frage mich, inwieweit die Fragen auch ausgesucht wurden und vor allem von wem, aber das werde ich nicht erfahren. Eine Stunde später gibt es noch eine Runde mit den mitgereisten Vertretern der Landesregierung, wo die gleichen Fragen wiederkommen. In jedem Fall ist es aber erfreulich, dass es eine feste Kooperation der TU Ilmenau mit dem Tongji College gibt.

Eigentlich sollte es dann vom College direkt nach Hangzhou weitergehen, wo die nächsten Termine auf uns warten. Auf der Autobahn ist aber ein Unfall passiert und anstatt der Termine warten wir, dass der Stau sich irgendwann auflöst. Inzwischen wird das Programm zusammengestrichen und auch das Abendessen fällt aus, damit wir wenigstens noch einen Blick in die Bauhaus Kunstgalerie werfen können. Das schaffen wir dann auch und ich muss sagen, es hat sich wirklich gelohnt.

Die Nacht zum Dienstag fällt dadurch allerdings noch kürzer aus, denn unser Flug nach Peking startet erst am späten Abend und als wir in der chinesischen Hauptstadt ankommen, ist es schon nach Mitternacht. Heute stehen einige politische Gespräche an und am Abend dann schon der nächste Flug, weiter in die Hafenstadt Dalian.