Wir müssen reden – immer wieder!

Bevor unsere Landesdelegiertenkonferenz gleich losgeht und es mit der Aufstellung der Landesliste für die Bundestagswahl ernst wird (hier im Livestream), schnell ein paar Zeilen fürs Tagebuch. Gestern haben wir hier in Friedrichroda – mitten in der herrlichen Thüringer Winterlandschaft – unsere Wahlstrategie für die Bundestagswahl beschlossen. Dazu gab es eine gute Debatte, in der klar wurde, dass wir uns ziemlich einig sind, was unsere Erfolgschance ausmacht: vor Ort bei den Menschen sein, als LINKE erkennbar bleiben und kontinuierlich eine vernünftige Arbeit machen, ohne uns selbst zu schwächen.

Vor der Diskussion um die Wahlstrategie haben wir eine sehr gute, weil sehr offene und klare Rede von Luc Jochimsen gehört. Luc hat eine persönliche Bilanz ihrer sehr erfolgreichen Arbeit der letzten acht Jahre im Bundestag gezogen. Und sie hat einen wichtigen Hinweis gegeben, in dem sie an die Worte des Theater-Intendanten aus Senftenberg erinnerte: Das K in LINKE muss für Kultur stehen. Richtig so!

Es war dann meine Aufgabe, den leider erkrankten Lothar Bisky zu vertreten und Lucs Lebenswerk zu würdigen. Das war mir eine Herzensangelegenheit, denn unsere Partei – nicht nur der Thüringer Landesverband – hat Luc Jochimsen unglaublich viel zu verdanken. Deshalb habe ich mich sehr gefreut, dass ich das Danke sagen stellvertretend für ganz Viele übernehmen durfte.

Was aber auch dazu gehört, ist dass Luc uns aufgezeigt hat, dass es Raum gibt für Entwicklungsmöglichkeiten in der Frage, wie wir miteinander reden und Entscheidungen treffen. Deswegen bin ich auch dafür, dass wir mit diesem Parteitag nicht den Kommunikationsprozess abschließen, nur weil die Bundestagsliste aufgestellt ist, sondern direkt weiterführen und vertiefen. Es wird in den nächsten Wochen – Susanne Hennig hat das gestern erläutert – eine Telefonaktion geben, bei der mit Hilfe eines Fragebogens eine Rückmeldung von allen Thüringer Parteimitgliedern eingeholt werden sollen.

Wir müssen aber mittelfristig auch darüber nachdenken, wie wir uns basisdemokratisch noch besser aufstellen können. Es hat auf der Bundesebene noch nicht geklappt, unser Spitzenpersonal per Urwahl bestimmen zu lassen, aber warum sollten wir nicht auch in dieser Frage als Thüringer Landesverband vorangehen?

Schließlich noch eine kleine Anekdote: Gestern Abend sprach mich noch eine Kellnerin im Hotel an und verblüfft die umstehenden Delegierten mit der Aussage, dass ich in diesem Hotel vor 23 Jahren die Arbeitnehmer vertreten und beraten habe. Sie hätte mich gleich wiedererkannt und freue sich mich wieder wiederzusehen. Wie schön. 🙂