DDR-Erfindung der Thüringer Speziellen
Samstag habe ich ja noch geschrieben, dass es wohl Missverständnisse gab über das, was ich in der Landesvorstandssitzung am Freitagabend gesagt und gefordert habe. Inzwischen weiß ich, es hatte nichts mit Missverständnissen zu tun, sondern eine spezielle Thüringer Tageszeitung wollte einfach unabhängig von den Fakten schreiben, was sie sich wünscht. Also erfindet sie „den doppelten Ramelow“ – kurz DDR.
Es ist wirklich aberwitzig, dass wir ein Thema parteiintern sauber klären und dann ein Journalist kommt, dem das offenbar nicht passt. Da wird einfach die Behauptung verbreitet, ich hätte in der nicht-öffentlichen Sitzung den Rücktritt unseres Landesvorsitzenden Knut Korschewsky gefordert und meine Richtigstellung wird zur überraschenden Meinungsänderung disqualifiziert. Inzwischen hat sich sogar Knut selbst veranlasst gefühlt, zu bestätigen, dass ich seinen Rücktritt nicht gefordert habe. Und das gleiche hat heute Gabi Ohler, Teilnehmerin der Sitzung per Leserbrief klargestellt.
Auch ich selbst habe dem Journalisten und dem Chefredakteur heute noch einmal geschrieben, weil ich der Meinung bin, dass die Leserinnen und Leser der Zeitung nicht schlechter gestellt werden sollten als die Tagebuchleser. Sie sollten erfahren, wie es sich wirklich abgespielt hat. Andererseits habe ich das Gefühl, dass die Leute es ohnehin ziemlich schnell mitbekommen, wenn in ihrer Zeitung Geschichten stehen, die nicht sauber recherchiert sind, sondern ausgedacht. Und wenn sie das Gefühl bekommen, dass sie manipuliert werden sollen, reagieren Viele sensibel. Das führt schließlich dazu, dass immer mehr Abos gekündigt werden – ein Zustand, den ich mir absolut nicht wünsche, denn Politik braucht kritische Medien. Aber eben ehrliche Kritik.