Zwei Wochenenden in einem

Übers Wochenende habe ich mich in der realen Welt mit der digitalen Welt beschäftigt und in der digitalen Welt habe ich mich mit der religiösen Toleranz beschäftigt. Ich hatte sozusagen zwei Wochenenden in einem. Gut, man könnte es auch so sehen, dass ich die ganze Zeit gearbeitet habe, und dadurch kein Wochenende hatte, aber so ein Blickwinkel bringt ja nix. Da ist mir das mit den zwei Wochenenden schon lieber.

Samstag ging es nach Sömmerda zur Basis- und Strukturkonferenz der Thüringer LINKEN. Es gab viele spannende Debatten. Mir war es wichtig auf die Herausforderungen durch den digitalen Wandel hinzuweisen. Das betrifft unsere externe und die interne Kommunikation als Partei. Beides muss ständig weiterentwickelt werden. Und eben deswegen war ich dann Sonntag in Berlin bei der Vorstandssitzung der Linken Medienakademie, wo uns die Frage der Weiterentwicklung von Kommunikationsprozessen ganz praktisch beschäftigt.

Nebenbei beschäftigt mich das Thema Toleranz. In dem Zusammenhang möchte ich allen jüdischen Freunden noch alles Gute zum neuen Jahr wünschen. Schließlich befinden wir uns gerade in der Zeit zwischen dem jüdischen Neujahrsfest und Jom Kippur. Die Feierlichkeiten spielen natürlich auch eine große Rolle in der Kantorenausbildung am Abraham Geiger Kolleg. Deutschlandradio Kultur hat darüber einen Bericht gemacht, den ich gerne empfehlen möchte. Schließlich ist es gerade das Wissen über andere Religionen und Kulturen, das Toleranz wachsen lässt.

Mehr Neugier auf das „Andere“ und den „Anderen“ ist notwendig, um verschiedene Sichtweisen zu verstehen. Nur über verstehen geht Verständnis! Das wird mir auch wieder deutlich, als ich eine Mail von Aiman Mazyek, dem Vorsitzenden des Zentralrats der Muslime lese. Er macht darauf aufmerksam, dass in den hiesigen Medien zwar viel über die aktuelle Ausschreitungen in muslimischen Ländern berichtet wird, aber nichts über die zahlreichen muslimischen Führer, die ihre Glaubensbrüder dazu auffordern, von Gewalt abzulassen. Dazu zitiert Mazyek eine Stelle aus dem Koran, in der Gott dem Propheten deutlich macht, dass man auf Kritik nicht mit Zorn reagieren sollte. Ich finde es wichtig, auf solche Punkte hinzuweisen, nur dann können wir uns gegenseitig verstehen. Hier der Text aus dem Koran:
„Und wenn ihr bestraft, dann bestraft in dem Maße, wie euch Unrecht zugefügt wurde. Wollt ihr es aber geduldig ertragen, dann ist das wahrlich besser für die Geduldigen. Und harre in Geduld aus! Und nur mit Gottes Hilfe wirst du geduldig sein.
Sei nicht betrübt über sie und sei nicht unruhig wegen ihrer Ränke. Gott ist mit denen, die Ihn fürchten und die Gutes tun.“ (an-nahl; 16; 126-128)