Ab zur Feier nach Speyer

Familienfeiern sind nicht immer die spannendsten Termine. Die Feier, bei der ich am Wochenende in Speyer dabei sein durfte, war hundertprozentig spannend. Mein Cousin Klaus Fresenius (Bildmitte) ist 60 geworden und weil Klaus Musiker und Maler ist, gab es am Freitag eine Vernissage (als Start einer dreiteiligen Retrospektive, in der städtischen Galerie Speyer) und am Samstag eine Party, bei der 60 Musiker zum Sechzigsten auftraten. So ist das wohl, wenn man im Laufe der Jahre in verschiedenen Bands mitgewirkt hat, u.a. „Tyburn Tall“ und „Blues & Blödel“. Die „Tyburn Tall“ Platte hab ich noch zu hause und hab jetzt erst erfahren, dass sie inzwischen einen Sammlerwert von mehreren tausend Euro hat. Ein echter Schatz also.

Es war heiß, voll und die Luft ziemlich knapp, aber das alles tat der Feierstimmung keinen Abbruch. Beide Tage war auch der CDU-Oberbürgermeister der Stadt mit dabei, mit dem ich ins Gespräch gekommen bin. Wir reden über Speyer, über Thüringen und unser Gespräch kommt auch auf die Aufarbeitung des NSU-Terrors und den zwanzigsten Jahrestag des Pogroms von Rostock-Lichtenhagen. Da erfahre ich eher beiläufig, dass Klaus auch schon Illustrationen für Anti-Nazi-Proteste in der Region erstellt hat und sich immer engagiert an diesen Aktionen beteiligt. Danke dafür, lieber Klaus. Noch mal alles Gute und bleib weiter so kreativ!

Mit Kreativität gegen braune Einfalt zu demonstrieren, halte ich für den richtigen Weg. Mit einer deutschen Eiche – wie jetzt in Rostock geschehen – an die Verfolgung und Hetze gegen Ausländer zu erinnern, empfinde ich eher als unpassend. Die Symbolsprache, die hier verwendet wird, ist nur schwer in Richtung Weltoffenheit und Toleranz zu verstehen. Gut ist aber, dass es wenigstens jetzt so viel Aufmerksamkeit für die furchtbaren Ereignisse damals gibt. Aber auch hier gilt: Rassismus, gerade Alltagsrassismus ist immer noch weit verbreitet in unserer Gesellschaft. Jede und jeder ist gefordert, sich zu engagieren – egal ob in der Bahn, im Stadion, beim Einkaufen oder in der Nachbarschaft. Wo Rassismus sich breit macht, braucht es ein lautes und deutliches Nein.