Wir verstehen uns nicht

Seit Mittwochabend habe ich nun eine öffentliche Auseinandersetzung mit dem Bundesgeschäftsführer der Piraten, Johannes Ponader. Es ging los mit seinem Artikel über persönliche Erfahrungen mit der Arbeitsagentur. Er schreibt darin über Repressionen, die er satt hat. Das kann ich gut nachvollziehen. Wir kämpfen seit 2004 gegen diese Repressionen, weil sie die Unantastbarkeit der Menschenwürde infrage stellen. Was ich nicht verstehen kann, ist Ponaders Form der Kritik. Er spricht über sein eigenes privates Schicksal, dabei ist er Bundesgeschäftsführer einer mittlerweile relativ großen Partei. Parteien sollten ihr Führungspersonal aus eigenen Mitteln finanzieren, da geht es nicht zuletzt um Unabhängigkeit.

Es gibt in dieser Debatte ziemlich viele offene Fragen und recht wenig, was zur Klärung beiträgt. Das liegt vielleicht auch daran, dass wir unsere Kommunikation über Twitter führen. Um das Problem, dass wir uns so gar nicht verstehen, zu überwinden, wäre mir am liebsten, wenn wir eine Podiumsrunde organisieren, bei der Ponader und ich öffentlich diskutieren. Und noch besser wäre, wenn wir dafür auch noch Heinrich Alt aus dem Vorstand der Arbeitsagentur gewinnen könnten. Das ganze würden wir live im Netz streamen. Ich versuche jetzt das einzurühren und wenn es klappt, erfahren es die Tagebuchleser natürlich sofort.
Zum weiterlesen, wie sich 2010 die Spenden an die Parteien in Thüringen zusammen gesetzt haben: Reiche Partei – arme Partei; Spender für teure Wahlkampf-Finanzierung bleiben in der Regel im Hintergrund
Unsere Fraktionäre unterstützen zusätzlich mit ihren Diäten soziale und kulturelle Projekte und Vereine: Alternative 54 e. V.

Neben dem Shitstörmchen, dass ich wegen meiner Kritik an Johannes Ponader erlebt habe, sind Attila und ich gestern auch in einen richtigen Gewittersturm geraten. Wir haben uns in einen Hauseingang gerettet und konnten zuschauen und –hören, wie bei den herumstehenden Autos die Alarmanlagen losgingen – ausgelöst durch die Druckwellen des Donners. Wieder daheim angekommen, treffe ich die Dachdecker, die sich auch in Sicherheit gebracht haben. Leider waren sie noch nicht so weit, dass das Dach dicht gewesen wäre. So wird unsere Wohnung immer mehr zu einer Eimer-Landschaft. Das sieht ganz lustig aus – wenn man nicht da wohnt.

Für den morgigen Samstag habe ich noch zwei wichtige Hinweise. In Gera planen die Nazis wieder ihren sogenannten „Rock für Deutschland“. Ich möchte alle, die es möglich machen können, bitten, sich den Nazis friedlich in den Weg zu stellen. Wie immer gilt: Wo Du bist, kann kein Nazis sein. Und wie bitter nötig zivilgesellschaftliches Engagement gegen rechts ist, zeigen der NSU-Terror und das miese Spiel der Geheimdienst sehr deutlich.

Wer nicht nach Gera kommen kann, aber vielleicht nach Erfurt, dem möchte ich unsere Fraktionsveranstaltung über Genossenschaften als Zukunftsmodell empfehlen. Von 10 bis 15.30 Uhr geht es um Gründungsvoraussetzungen für Genossenschaften und auch um die TLG FairWohnen. Weitere Infos gibt’s auf der Fraktionswebseite.