Nicht jedes Theater ist Kunst

Wenn ich die Nachrichten aus Berlin höre, habe ich fast das Gefühl, dass von unserer Forderung „Wir wollen das Theater erhalten“ nur die Überschrift angekommen ist. Es ist aber leider nicht jedes Theater, das gespielt wird, auch gleich Kunst. Wo ich mir sicher bin, dass es Kunst ist, ist das Theater Eisenach. Und das wollen wir unbedingt erhalten. Thüringen ist Kulturland, laut dem Kulturminister soll es sogar „Kulturland Nr. 1“ werden. Warum dann die Landesregierung das Eisenacher Theater kaputt gehen lassen will, verstehe ich nicht. Und das Schlimme ist: Ich glaube niemand kann es verstehen. Der Kulturminister sagt, es liegt am Finanzminister und der Finanzminister sagt, es liegt am Kulturminister. Na schön, dann kann ja keiner was dafür – gut unsere Kulturlandschaft in so verantwortungsvollen Händen zu wissen.

Sollte es keine Einigung über die Rettung des Eisenacher Theaters geben, werden wir von unserem parlamentarischen Recht Gebrauch machen, eine Sondersitzung des Landtages einzuberufen. Dann können die schwarz-rosa Kultureinsparer öffentlich erklären, warum sie Eisenach hängen lassen. Was die Diskussion in Berlin angeht, haben Thomas Händel und ich gestern dazu ein paar Zeilen aufgeschrieben. Im Kern geht es darum, dass wir die Pluralität, die verschiedenen Erfahrungen und Ideen wieder als Antriebsfeder nutzen müssen statt als Bremse. Das geht, aber es geht nur miteinander. Hier der Text unserer Erklärung:

Angesichts der schwierigen Lage der Partei DIE LINKE und der morgigen Personaldebatte des Parteivorstandes melden sich nun zwei der Gründungsmitglieder der Partei die Linke auch öffentlich zu Wort. Bodo Ramelow, Parteibildungsbeauftragter der früheren Linkspartei.PDS, Fraktionsvorsitzender der Linken in Thüringen und Thomas Händel, Mitinitiator und Gründungsmitglied der WASG und Europaabgeordneter unserer Partei appellieren eindringlich an die Führungsmitglieder der Partei, das Projekt einer pluralen Linken zu sichern. Dazu gehören nach ihrer Überzeugung alle Schritte zu einem kollektiven Führungsteam zu kommen, “ dass die historische Gründung der deutschen Linken als eine gesamtdeutsche Partei auch in der Zukunft stark macht “ so Bodo Ramelow.

Die Partei speise sich aus den unterschiedlichen Strömungen der deutschen Linken mit all ihren Erfahrungen, die für die weitere Entwicklung von wesentlicher Bedeutung seien. Angesichts der großen ökonomischen und politischen Gefahren für die Menschen in Deutschland und Europa sei es ein Gebot der Stunde, die Linke nicht in einer strömungsgetriebenen und persönlich motivierten Auseinandersetzung aufs Spiel zu setzen. Beide votieren für eine Aufstellung, in der die wichtige und herausgehobene Stellung von Oskar Lafontaine und Gregor Gysi durch die Übernahme der Spitzenkandidatur für die Bundestagswahl 2013 unterstrichen werde. Beide schlagen für die künftige Parteispitze Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch vor. „Damit wären die unterschiedlichen Wurzeln und Zugänge der noch jungen Partei bestens und lichtstark repräsentiert “ so Thomas Händel. Beide seien politische Profis genug nun genau zu wissen, wie das Projekt einer starken Linken weiter zu entwickeln sei.