Ein trauriger Jahrestag, der Noch-Bundespräsident und ein Abend in Hamm

Auf den 70. Jahrestag der Wannsee-Konferenz schaue ich mit besonderen Gefühlen. Als wenn es nicht schon schrecklich genug wäre, dass es diesen Tag, an dem der Völkermord beschlossen und geplant wurde, gegeben hat, sind die Ereignisse der Gegenwart besorgniserregend. Ich frage mich, wo der Aufstand der Anständigen bleibt, da im hessischen Landtag nun auch noch die Immunität von Janine Wissler und Willy van Ooyen aufgehoben werden soll. Warum beteiligen sich andere Demokraten an einer Kriminalisierung des Anti-Nazi-Protests, anstatt ihn zu unterstützen? Und das auch noch kurz bevor wieder Februar ist und eigentlich viel mehr Menschen ermutigt werden müssten, in Dresden gegen den braunen Ungeist zu demonstrieren.
In Erfurt bin ich inzwischen am Freitagmorgen mit einem ganz anderen Thema beschäftigt: Unserem Noch-Bundespräsidenten. Der Deutschlandfunk hat mich dazu um ein Interview gebeten (hier nachlesbar) und ich muss sagen, dass er leider das geworden ist, was ich bei seiner Wahl befürchtet habe: Er ist der teuerste Frührentner der Republik. Die Art, wie er jetzt sein Amt ausfüllt, sagt auch viel über das Amt. Wir müssen nicht nur überlegen, ob wir so einen Bundespräsidenten Wulff noch brauchen, sondern ob wir einen Staatschef in Form eines Grüßaugusts überhaupt brauchen. Ich würde mir da mehr direktdemokratische Elemente wünschen.

Freitagnachmittag mach ich mich auf den Weg in den Westen ;-). Rüdiger Sagel, der unser erster Landtagsabgeordneter in NRW war, hat mich zum Jahresauftakt der LINKEN in Hamm eingeladen und es ist mir eine große Freude, der Einladung zu folgen. Vor Ort werden meine positiven Erwartungen mehr als bestätigt. Über 70 Menschen sind zusammengekommen, Freunde und GenossInnen aus Hamm und Umgebung und auch einige Medienvertreter. Wir hatten viele spannende und nette Unterhaltungen (siehe Foto) – Danke für die Gastfreundschaft!