Wandern ohne Dobby

Das Wochenende und das traumhafte Wetter habe ich genutzt, um mit der besten aller Ehefrauen und dem knuffligsten aller Jack Russell Terrier zahlreiche Wanderkilometer rund um Erfurt zurückzulegen. Gleichzeitig bin ich aber im Standby, weil die Politik auch vor Sonn- und Feiertagen nicht halt machen. Also hab ich mein Telefon in der Hosentasche und weil ein Telefon nicht mehr nur Telefon ist, sondern fast Alles alleine kann, fängt mein Gerät einfach mal an, alleine zu twittern. Ja, man macht normalerweise die Tastensperre rein – aber wie das manchmal eben so ist. In der Twitterwelt fragte man sich derweil, was ich mit all den Abkürzungen und Geheimcodes sagen will. Die Antwort ist simpel: Nichts.
 
Nichts sagen, dass wäre auch für Dobby (nicht Harry Potters Hauself sondern der CSU-Generalsekretär) eine echte Alternative. Der meinte mal wieder sein Mantra vom möglichen LINKEN-Verbot hervorkramen zu müssen. Wie verzweifelt muss man sein, wenn man sich mit solchen Vorschlägen profilieren will? Bei uns gibt es derweil Vorschläge für Spitzenkandidaturen. Auch da gilt: sich immer das Interview im Wortlaut anschauen. Sahra Wagenknecht hat gesagt, dass Gysi und Lafontaine Spitzenkandidaten sein sollten, wenn es jetzt – wie von manchen gefordert – Neuwahlen auf Bundesebene geben würde. Diese Aussage halte ich für völlig richtig, denn als ehemaliger Bundeswahlkampfleiter weiß ich, dass die beiden ein Erfolgsduo sind. Wenn aber nichts Unvorhergesehenes passiert, sollten wir bei dem Fahrplan bleiben, dass wir zuerst den Erfurter Parteitag erfolgreich über die Bühne bringen. Daran anschließend könnten wir eine Urwahl über das neue Führungspersonal der Partei initiieren.
 
Zwischenzeitlich erreicht mich die Nachricht, dass die Ermittlungsverfahren, gegen meine Fraktionsvorsitzendenkollegen und mich wegen Dresden möglicherweise gar keine Rechtsgrundlage haben. Das wurde vom wissenschaftlichen Dienst des Bundestages untersucht. Für mich zeigt das mal wieder, dass das Rechtsstaatsprinzip in Sachsen leider in negativem Sinn großzügig interpretiert wird.
 
Als wir beim Wandern auf der Teufelskanzel am Riechheimer Berg angekommen sind, kann ich übrigens auch eines der Telefonate führen, wegen der ich mein Telefon dabeihabe. Ich spreche mit Raju Sharma über die Themen Kirchenarbeitsrecht, Ablösung der Staatsleistungen und die notwendige Gleichbehandlung aller Religionsgemeinschaften. Wir wollen in diesen Gebieten gemeinsam aktiv werden, denn beispielsweise gibt es in der Synode der evangelischen Kirche Pläne für ein Streikverbot bei kirchlichen Arbeitgebern. Wenn das so käme, wäre es ein Skandal. Und für die Ablösung der Staatsleistungen hat Benedikt mit seinem Aufruf zur Entweltlichung der Kirche selbst den Anstoß gegeben. Schließlich will ich darauf hinweisen, dass der Ort des Telefonats und sein Inhalt nichts miteinander zu tun haben ;-).