Balingen, Hechingen, Heidenheim

Das Tagebuch zum Wochenende beginnt nach einer kurzen Werbeunterbrechung +++ Montag, 21.03.11, 22.05 Uhr, MDR Fernsehen, FAKT ist …! zur Landtagswahl in Sachsen-Anhalt und der politischen Zukunft der Linkspartei, u.a. mit Hugo Müller-Vogg, Sigrid Keler und Bodo Ramelow +++ Der Großteil des Wochenendes war dem Wahlkampf im Ländle gewidmet. Damit es auch im Stuttgarter Landtag richtig rot wird, war ich Samstag in Ballingen und Hechingen und zum Sonntagvormittag in Heidenheim. Hechingen liegt im Zollernkreis und ist ehemals preußisch. Von hier kamen die Hohenzollern, aber es war auch einer der Wohnorte von Friederich Wolf (Vater von Konrad & Markus) und Geburtsort von Paul Levi, dem Lebensgefährten von Rosa Luxemburg. Angesichts dieser Historie war alleine schon die Stadtführung mit Herrn Adolf Vees die Reise wert. Was der alles über das jüdische Leben in der Stadt wusste und wie spannend er es uns vermittelte, war phänomenal – Danke! Ein Dankeschön aber auch jetzt schon an unsere aktiven Wahlkämpfer vor Ort, die unermüdlich um den Einzug in den Landtag kämpfen. Die Plakate sind selbst gestaltet, machen aber echt was her. Da bin ich mir mit Dietmar Bartsch, der einen Tag vor mir in der Region war einig: Diese Plakate sind Zollernalbländische Volkskunst. Für nächsten Sonntag drücke ich auch den Freunden in Heidenheim fest die Daumen, dass es am besten mit 7,5 Prozent in den Landtag geht. In einer anderen Sache bin ich aber mit dem Daumendrücken eher zurückhaltend: Der FC Heidenheim ist nächstes Wochenende im Steigerwaldstadion zu Gast und spielt gegen RWE. Da hängt meine Sympathie doch eher an meiner Heimatstadt, danach darf Heidenheim gerne jedes Spiel gewinnen.

Nach der Rückkehr aus Ba-Wü gehen wir Sonntagabend noch in Erfurt in die Oper. Gegeben wird die Premiere von „Robin Hood“ von Albert Dietrich. Eine wieder ausgegrabene Oper von 1879. Der Regisseur hatte mich eingeladen, um ein Geheimnis zu lüften. Am 1. Mai tauchten in Erfurt beim Protest gegen die Nazis immer wieder Leute mit Plakaten auf, auf denen stand: Free Robin! Nun wissen wir, dass wir in dieser Oper mitwirken. Es war lustig, denn ich saß neben dem Thüringer Innenminister und seiner Frau. So konnten wir den Einsatz der Polizei noch mal zusammen beurteilen. An sich ist es aber schon komisch – ich komme zwei mal vor –  sich selber in einer Oper erscheinen zu sehen. Es ist natürlich keine komische Oper, aber eine lustige Inszenierung mit viel Ironie und einer Web 2.0 Kulisse. Die filmische Begleitung ist sehr gelungen, einschließlich Rudi Dutschke, Che Guevara und sogar Gaddafi erscheint mal kurz.

Naja und zwischendurch die Wahlergebnisse aus Sachsen-Anhalt! Gratulation an die Genossinnen und Genossen um Wulf Gallert für das gute Ergebnis. Aber es wirkt doch alles, als würde das Schauspiel Thüringen reloaded. Oder soll man sagen, es gibt wieder das Trauerspiel der SPD: Links blinken und scharf konservativ abbiegen? Mehr dazu heute Abend ab 22.05 Uhr im MDR Fernsehen.