Geschichte, Gegenwart und Zukunft
Dieser Montag ist stark geprägt von der Trauerfeier für Eddi Förster. So viele Musiker sind wohl lange nicht im Kaisersaal zusammengekommen. Es gibt bewegende Musik und bewegende Worte von Eddis Bandkollegen und Freunden. Ich verabschiede mich als Fan von einem Menschen, der mit seiner Musik immer wieder für gute Emotionen gesorgt hat, weil Musik eben nicht nur unterhält, sondern verbindet und Brücken baut.
Danach arbeite ich im Landtag an der Vorbereitung für die weitere Woche, insbesondere den 9. November. Es ist immer wieder eine Herausforderung diesem Tag als Gedenktag in seiner Komplexität gerecht zu werden. Wir müssen den Jahren 89 und 38 jeweils auf eine eigene Art gedenken, aber zugleich auch sehen, wie dicht Freud und Leid beieinander liegen können. Gerade weil die Erinnerung an den Versuch der Vernichtung jüdischen Lebens in unserem Land wach gehalten werden muss, ist es mir eine besondere Freude, in dieser Woche noch zwei Ehrengäste in unserer Fraktion begrüßen zu können. Am Mittwoch kommt Avital Ben-Chorin, die Witwe von Shalom Ben-Chorin, dem Gründer der Synagogengemeinde Har-El, die die erste liberale Gemeinde Israels war, in unsere Fraktion. Und am Freitag wird dann Walter Homolka, Rektor des Abraham Geiger Kollegs bei uns zu Gast sein. Beide Namen sind Tagebuchlesern vertraut und so können sicher viele Mitleser nachvollziehen, wie froh ich über diese Besuche bin. Es ist von unschätzbaren Wert, immer wieder zu zeigen, dass die Nazis es nicht geschafft haben jüdisches Leben aus Deutschland zu vertreiben. Das Judentum ist Teil unserer Kultur, es gehört zu unserer Geschichte, zur Gegenwart und zur Zukunft dieses Landes.