Back to the roots

Die Übergabe des Büros durch die KoWo an Karola Stange, André Blechschmidt und mich ist der erste Termin an diesem Freitagmorgen. Bis auf ein paar Kleinigkeiten, hat die KoWo das Büro toll renovieren lassen und wir nehmen gerne die vielen Schlüssel entgegen. Am späten Vormittag soll dann unsere erste Bürobesprechung im neuen Bürgerbüro stattfinden. Zuerst gibt es aber Missverständnisse, sodass ich vorm Büro in der Johannesstraße stehe und alle anderen im Landtag vor meinem Büro. Als dieses Problem gelöst ist, kann dann vor Ort die konkrete Büroplanung durchgeführt werden.

Somit kehre ich nach ziemlich exakt 20 Jahren an meine erste Wirkungsstätte zurück. Am 28. Februar 1990 führte mich mein erster Weg hier in Erfurt in das nahe gelegene Gewerkschaftshaus, in dem ich dann 10 Jahre tätig sein sollte.

Es ist verknüpft mit vielen Erinnerungen. Nun komme ich zurück, aber in einer sehr veränderten Situation. Die Nachbarn – Gewerbetreibenden – kämpfen ums überleben. Die Kneipen von nach der Wende sind geschlossen. Das Gastmahl des Meeres, das berühmteste Erfurter Kaffee oder die Turmschänke sind ebenso nicht mehr da oder es sind jetzt Sozialprojekte in den Räumen.

Das Haus Regenbogen direkt in der Nachbarschaft ist heute ein Wohnprojekt. Es war das erste Gewerkschaftshaus vor 100 Jahren. Es wurde für seinen neuen Zweck gut umgebaut, aber es erinnert nichts mehr an seine ursprüngliche Funktion. Konsum Genossenschaft, Arbeitergesangsverein und Gewerkschaftshaus, alles zusammen als Haus Regenbogen.

Das alles geht mir durch den Kopf, als wir heute zu dritt den nächsten Schritt machen, ein gemeinsames Wahlkreisbüro zu eröffnen.

Am Nachmittag beschäftigt mich dann die SPD. Sie zieht eine Zwischenbilanz über die ersten Monate ihrer Regierungsbeteiligung. Eigentlich müsste die Partei sich nun selbst eingestehen, dass ein grundlegender Politikwechsel in Thüringen ausgefallen ist. Die vermeintlichen Erfolge der SPD, die der CDU im Koalitionsvertrag abgerungen wurden, wirken bei Lichte betrachtet nicht viel mehr wie ein Pyrrhussieg.

Einen echten Politikwechsel wird es in Thüringen nur mit der LINKEN geben!

Am späten Abend treiben mich dann noch die Nachrichten um. Diese behaupten vielfach, dass die in der Partei geplante Urabstimmung die Doppelspitze und somit Klau Ernst und Gesine Lötzsch gefährden würde. Das ist Quatsch! Das genaue Gegenteil ist der Fall. Klaus Ernst und Gesine Lötzsch haben an dem Text mitgearbeitet und unterstützen ihn.

Wir haben in unserer Partei die Möglichkeit die Urabstimmung innerhalb von sieben Tagen auf den Weg zu bringen. Jetzt haben wir – vor dem Parteitag – Zeit für die Urabstimmung zu werben, um die Partei zu mobilisieren und dann ein starkes Zeichen für Rostock zu setzen.

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