Neujahrsempfang im Rathaus
Das war einer dieser Tage, die in ihrem Verlauf immer besser werden. Angefangen hat er leider wenig erfreulich. Am Vormittag bekomme ich die Nachricht, dass das Erfurter Ordnungsamt ein Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen uns eingeleitet hat, weil wir letzte Woche die Dresden-nazifrei-Plakate vor den Landtag gehängt haben. Grund für das Verfahren ist nicht der Inhalt des Plakates, sondern schlicht und einfach, dass wir es an eine Laterne gehängt haben. Was soll das? Parteien und Parlamentsfraktionen sollen sich politisch äußern, dazu sind wir von den Menschen hier im Land beauftragt wurden. Es ist unsere politische Pflicht gegen diesen unsäglichen Nazi-Aufmarsch zu protestieren und es würde den Erfurter Ordnungsbehörden mehr als gut zu Gesicht stehen, in diesem Fall die Option der Zivilcourage zu unterstützen.
Am späten Nachmittag beginnt dann der schöne Teil des Tages, unser Neujahrsempfang im Erfurter Rathaus. Anhand der Rückmeldungen ließ es sich schon erahnen aber als ich es live sehe, ist es doch noch mal was anderes: Der Festsaal ist brechend voll. Wer später kommt, hat Mühe sich durch die Leute zu drängen. Hauptrednerin des Abends ist Gesine Lötzsch und sie findet genau die richtige Worte, um deutlich zu machen, warum sich Die Linke jetzt auf ihre politischen Aufgaben konzentrieren muss. Es gibt einfach immer noch viel zu viel soziale Ungerechtigkeit, viel zu viel Ignoranz gegenüber den Wünschen der Bürgerinnen und Bürger. In so einer Zeit kann eine linke Partei nicht still sein, weil sie meint, sich mit sich selbst beschäftigen zu müssen.
Nach den Reden bitten mich die Fotografen um ein Foto mit Gesine und Katja Kipping (die erfreulicherweise auch bei uns zu Gast ist). Dafür posieren wir natürlich gern mal. Dann führe ich noch viele spannende Gespräche mit den verschiedensten Leuten und freue mich über den gelungenen Abend. So wie zu diesem Neujahrsempfang kann das Jahr weitergehen.