Am Samstag kommt das Sams und am Dienstag der Dieter

Als meine Söhne klein waren, habe ich ihnen immer die Geschichten vom Sams vorgelesen. Das Sams ist ein Koboldartiges Wesen, das bei Herrn Taschenbier lebt, dem folgendes passierte: Sonntag schien die Sonne, am Montag kam Herr Mon zu Besuch, am Dienstag hatte er Dienst, Mittwoch war die Mitte der Woche, am Donnerstag donnerte es und Freitag hatte er tatsächlich frei. Da musste ja am Samstag das Sams kommen und so war es auch. Die Phantasie, die in so einem Kinderbuch steckt, wird momentan von der Gerade-noch-so-Landesregierung locker überboten. Heute hat nämlich Dieter Althaus erklärt, jetzt einen Kurzurlaub antreten zu wollen, um dann am Dienstag zur Kabinettssitzung wieder in Erfurt zu sein. Schon letzten Dienstag war er überraschend zurückgekehrt und deshalb muss die Kette der Wochentagserklärungen offensichtlich verändert werden: Immer dienstags kommt der Dieter.

Zum Glück bleiben diese Absurditäten heute nur eine Randerscheinung. Wichtigstes Thema des Tages ist Opel. Bis zum Mittag sind wir damit beschäftigt, Unterstützung für die Opelaner zu organisieren, die sich morgen zu Tausenden in Eisenach zum Protest versammeln wollten. Dann kommt die Meldung, dass GM doch an Magna verkauft und es wird schnell klar, dass die Demonstration ausfallen kann. Trotz aller Erleichterung muss jetzt nachhaltig mit Steuermitteln umgegangen werden. Entscheidend ist, dass staatliche Mittel an verlässliche Standortgarantien, Arbeitsplatzsicherheit und den deutlichen Ausbau der Mitarbeiterbeteiligung gebunden werden. Außerdem muss eine Zukunftsperspektive für Opel eröffnet werden, die über die Fertigung des Corsas hinausgeht. Eisenach muss das Forschungs- und Leistungszentrum für elektrische Antriebsarten und Hybridfahrzeugbau werden.

Zweites großes Thema heute sind die Vorbereitungen für den Samstag in Pößneck. Nachdem den Nazis offensichtlich die Lust vergangen ist, ihr sogenanntes „Fest der Völker“ in Jena abzuhalten, und es auch letztes Jahr in Altenburg deutlichen Widerstand gab, versuchen sie es nun wieder in einer anderen Stadt. Aber um es deutlich zu sagen: Nirgendwo in diesem Land ist Platz für Nazis! Deshalb ist es wichtig, dass sich am Samstag so viele Demokraten wie nur möglich in Pößneck versammeln, um zu zeigen, dass wir Rassismus und Antisemitismus nicht dulden werden. Macht Euch auf den Weg nach Pößneck, setzt Euch in die Spur!