Aufräumen

Es regnet, dabei wollen wir doch im Garten weiterarbeiten. So laden wir erst einmal 200 kg Bauschutt ins Auto und versuchen über die Telefonnummer des Landkreises herauszufinden, wo das Zeug ordentlich entsorgt werden kann. Lustigerweise sind alle Müllarten im Müllkalender aufgeführt, nur Bauschutt nicht. Die erste Aussage aus dem Info-Büro lautet, dass ich mir doch einen Container kommen lassen soll, da kostet eine Tonne 22,50 Euro. Aber ich habe doch gar keine Tonne und der Schutt ist auch schon im Auto. Dann gäb’s noch die Möglichkeit zur Umladestation zu fahren. Gesagt, getan. An der Umladestation wird das Auto gewogen und es ergibt sich ein Preis von 4,49 Euro. Ich bin froh, den Schutt endlich aus dem Schuppen zu haben. Dann geht es zum Baumarkt, um fünf Säcke rheinischen Kies, ganz grobe Körnung, und einen Sack Carara-Kiesel (Italien wir kommen!) zu kaufen. Der Verkäufer grinst, hilft und wünscht mir viel Erfolg für den Wahlkampf.

So komme ich mit 125 Kilo großer Kieselsteine wieder zum Häuschen und decke die ganze Fläche vor dem Balkon ab. Ein Freund hat den losen Putz abgeklopft und einen neue Dämmschicht aufgetragen. Langsam sehen der ganze Vorbau und der Garten wieder schick aus. Danke Uwe! Den Rest bekommen wir auch noch hin. Sorgen macht mir nur eine der Tannen vor dem Haus: keine grüne Nadel mehr, nur mickrige Tannenzapfen in Hülle und Fülle und keinerlei grün mehr am Baum. Ich befürchte, der muss abgesägt werden. Dank diesem Baum haben wir immer Schatten im Sommer und Eichhörnchen im Winter.

Zwischendurch nehme ich immer wieder Rücksprache mit meinem Berliner Büro, denn wir müssen für morgen eine Pressekonferenz mit Pröpstin Begrich und dem Generalsekretär des Zentralrats der Muslime, Mazyek, vorbereiten. Nach den skandalösen „Mahnwachen“ der NPD vor den Thüringer Moscheen wollen wir im Augustinerkloster ein Zeichen für Toleranz und für ein Verbot der NPD setzen. Am Sonntag hatten wir schon den Alptraum in Gräfenroda an der Bahnbrücke erblickt: riesige Hakenkreuze, vier Stück, mit Schablone in schwarz gemalt. Dazu auf der Vorder- und Rückseite riesige Schriftzüge mit Nazi-Idiologie. Warum glauben Menschen immer noch, die Zeichen nicht sehen zu brauchen? Warum glauben Partei- und Medienvertreter, dass man mit geschlossenen Augen darüber hinweg sehen könnte? Hinsehen heißt das Gebot der Stunde und ich freue mich, morgen mit Aiman Mazyek zuerst die Moschee in Erfurt und dann das Augustinerkloster zu besuchen.