Die Landesregierung dämmert vor sich hin

Mein heutiges Treffen mit dem Betriebsrat lässt meine Sorge um den Thüringer Opel-Standort Eisenach nicht kleiner werden. Die Situation ist nach wie vor sehr ernst und die Opelaner brauchen die Unterstützung der Menschen vor Ort sowie der Politik. Da hilft es auch überhaupt nicht, dass jede Woche eine andere Sau durchs Dorf getrieben wird und Spekulationen oder bewusste Falschmeldungen verbreitet werden. Das verunsichert nicht nur die Beschäftigten. Allerdings muss ich mich auch wiederum wundern, dass unsere Landesregierung offenbar in eine Aussitzen-Taktik verfallen ist. Während sich die Oberbürgermeister der vier Opel-Standort Städte getroffen haben, um gemeinsame Wege zu beraten, warten viele vergebens auf ein Treffen der vier Ministerpräsidenten der Bundesländer. Wenn die Thüringer Landesregierung noch eine Weile so vor sich hin dämmert, wird es Opel-Eisenach bald nicht mehr geben. Es reicht eben nicht aus, auf Reaktionen von General Motors zu warten. Vielmehr müssen eigene Lösungsvarianten auf den Tisch und endlich Maßnahmen für eine eigenständige europäische Opel-Marke ergriffen werden.
Mein Besuch bei einem anderen Betriebsrat der Wartburgregion, dem von Nexans in Vacha, zeigt mir, wie eine Belegschaft um die Existenz ihrer Arbeitsplätze kämpft und welche wirtschaftliche Sachkenntnis die Mitglieder des Betriebsrates haben. Da bin dann schon etwas zuversichtlicher, dass die Beschäftigten in Vacha sich nicht die Butte vom Brot nehmen lassen. Einfach Klasse – macht weiter so.

Obwohl ich heute wiederum sehr viele Termine habe, schweifen meine Gedanken hin und wieder ab, wenn ich die Nachrichten aus Italien verfolge. Seit drei Tagen sind es Sorgen, ob aus der Familie Angehörige vom Erdbeben betroffen sind. Dann endlich kommt die Nachricht, dass alle wohl auf und Gesund sind. Das befreit und ich kann am Abend ruhiger den Tag ausklingen lassen. Bevor ich aber die Füße hochnehme schaue ich mir nochmal das Video über meinen Besuch in Gera an.