Wer lügt, liegt oben auf?

Heute Morgen darf ich die Morgenandacht im Bundestag halten und zu meiner Freude ist sie so gut besucht, wie lange nicht. Ich spreche darüber, wie die Bibel in den Zeiten der Finanz- und Wirtschaftskrise auch eine Orientierung geben kann, indem das Handeln für und mit der Gemeinschaft wieder in den Vordergrund gerückt wird. Auch auf „meinen“ Paulus gehe ich ein und das passende Lied zu Andacht heißt „Gib Frieden Herr, gib Frieden“: „Gib Frieden Herr, gib Frieden, die Welt nimmt schlimmen Lauf. Recht wird durch Macht entschieden, wer lügt, liegt oben auf. Das Unrecht geht im Schwange, wer stark ist, der gewinnt. Wir rufen: Herr, wie lange? Hilf uns, die friedlos sind.“

Nach der Andacht bekomme ich viele positive Rückmeldungen und eine Kollegin sagt mir noch, dass sie selbst von den Saaldienern gehört habe, wie gut denen die Andacht gefallen hat – ein schönes Lob. Im Plenum hören wir dann die Regierungserklärung von Frau Merkel, die weiter nach dem Prinzip verfahren will, lieber nichts zu tun, dann könne sie ja nichts falsch machen. Dabei ist gerade jetzt konsequentes Handeln gegen die Krise gefordert.

Der Arbeitstag endet im überfraktionellen „Gesprächskreis Islam“, wo wir mit Vertreterinnen der islamischen Glaubensgemeinschaften über Themen wie die Ausbildung von Imamen und Lehrstühle für islamische Religionswissenschaft sprechen. Am Rande berate ich mit einigen Kollegen von der CDU die Problematik des Klosters Mor Gabriel und wie sind uns einig, dass der Schutz dieser Einrichtung unser gemeinsames Anliegen ist. Das ist auch ein Beispiel dafür, wie Randgespräche mitunter genauso wichtig und interessant sein können, wie das eigentliche Ziel einer Beratung.