Kopfschütteln über Althaus

Ein Blick auf mein Handy zeigt einen dicht gedrängten Kalender. Meine Herz-allerliebsten Mitarbeiter haben jede freie Minute ausgeplant und schon beim Start am frühren morgen läuft der Terminplan aus dem Ruder.

Aus Berlin kommt die Information, dass sich die rechtsextremistischen Parteien NPD und DVU für den Thüringer Wahlkampf geeinigt hätten und die braune Sammelbewegung unter Federführung der NPD kandidieren soll. Mir geht durch den Kopf immer wieder die Frage, ob Dieter Althaus mit seinem Personalvorschlag Krause tatsächlich glaubt, im trüben braunen Moder Wähler zu fangen? Während ich noch grüble, erreichen mich die ersten Anrufe. Immer wieder die Frage: Wie erklärt man sich das Unerklärliche bei der Kabinettsumbildung im Hause Althaus? In einem längeren Gespräch mit einem Vertreter der Wirtschaft gestern Abend brachte dieser zum Ausdruck, dass man bei ihnen auch ratlos den Kopf schütteln würde.
Auf dem Weg nach Erfurt Halt auf dem ersten Parkplatz, Telefon zücken und ausführlich die Lage mit dem Landesvorsitzenden besprechen, dann Abstimmung mit dem Fraktionsvorsitzenden im Landtag über anstehende Presseerklärungen und letztlich ausführliche Beratung mit dem Pressesprecher für eine Presseerklärung.

Zweiter Parkplatz, Anruf Thüringer Radiosender, Gespräch über die Causa Krause und über Ergebnisse von Recherchen unserer Mitarbeiter, wo deutlich wurde, dass der Pressesprecher der CDU Landtagsfraktion ebenso in dem seltsamen Debattenblatt „Etappe“ publiziert hat. Kenner der Szene übermitteln mir heute ihre Einschätzung, dass man dieses Debattenblatt charakterisieren könnte mit der intellektuellen Durchdringung von Edelfaschisten. Ein Regierungsdirektor im Bundesverkehrsministerium musste 2007, wohl auch wegen seiner Publikationsfreunde in diesem Blatt, seinen Platz räumen. Welche Maßstäbe legt Dieter Althaus bei Personalvorschlägen eigentlich an? Im Bundesministerium wird man versetzt und im Land wird man zum Minister für Kultus? Allendhalben Kopfschütteln.

Dritter Parkplatz, Anruf Bundesgeschäftsführer mit der Frage nach meiner Einschätzung zu all diesen Dingen. Wenn Dieter Althaus schon landespolitisch nichts bewegt, so bewegen diese Personalvorschläge sehr viele Köpfe mindestens zum Kopfschütteln. Wie viel alternative Energie könnte man aus diesem Kopfschütteln mittlerweile produzieren?

Letztes Stück auf der Autobahn und viel zu spät im Büro angekommen. Mit dem Pressesprecher letzte Erörterung zum Pressetext, Telefongespräch mit Presseagentur, erster Termin muss warten und dann müssen fünf Termine am Stück an drei verschiedenen Orten in Erfurt erfüllt werden.

Spannendes Gespräch bei Radio Funkwerk, interessante Ausblicke bei der Thüringer Landesmedienanstalt (TLM), Erörterung der Zukunftsfrage auch in Thüringen nach flächendeckendem Breitbandangebot im Internet. Bei dieser Frage in der TLM wird mit bewusst, wie gut unsere Entscheidung in der Bundestagsfraktion war, zum Thema „Schnelles Internet“ für alle Bürger eine Broschüre in den Druck zu geben. Damit deutlich wird, die Menschen müssen überall das Recht auf einen schnellen Internetzugang zu haben. Weil dies längst kein Medium der Zukunft, sondern Gegenwart ist. Ein Zweiklassenangebot ist nicht zu akzeptieren und wäre auch grundgesetzwidrig. Letztes Gespräch in Erfurt mit renommierten Thüringer Wissenschaftlern und wieder die Causa Krause. Fassungslosigkeit und die Frage an mich, ob wir es schaffen, eine Alternative zu dieser Landesregierung zu sein. Auf nach Jena, die ehrenamtlichen Aktiven warten und wollen endlich einen gemütlichen Abend gemeinsam mit mir verbringen.