Z wie Zusammenhalt

Es gehört zu den guten und wichtigen Traditionen eines jeden Jahres – meine Sommertour, die mich quer durch Thüringen und zu vielen Menschen führt, die Tag für Tag mit ihrem Engagement unseren Freistaat noch ein klein wenig schöner machen, als er es sowieso schon ist.

 

In diesem Jahr hatten mein Team und ich uns vorgenommen, einen der wichtigsten Ankerpunkte für Zusammenhalt, Gemeinsinn und Solidarität in den Mittelpunkt unserer Tour zu stellen – unsere vielfältige Vereinslandschaft. In Stadt und Land, für Groß und Klein, aber auch für jedes Bedürfnis haben wir in Thüringen eine ungeheure Vielzahl an Vereinen, die getragen werden von zahllosen Ehrenamtlichen, die mit ganzem Herzen dabei sind und ohne die keiner dieser Vereine bestehen könnte.

Vom KuHExpress in Dreba zur Kulturscheune in Stelzen. Von der Dorfstiftung Kultur und Heimat in Dreba, im Land der 1000Teiche, die ihren Bürgerbuss KuHExpress benannt hat und im Kuhstall den ganzen Sommer über Angebot organisieren, zum Kulturverein in Stelzen, wo die wahnsinnigen Stelzenfestspiele bei Reuth stattfinden und jeder aus dem Ort mitmacht. Von der Dorfgenossenschaft in Bollstedt zum Dorfladen in Finsterbergen. Nicht zu vergessen der Verein der die Oberlandbahn mit Draisinen am laufen hält und der Verein der wachsam auf den Leinakanal achtet, der immerhin seit 654 Jahren Gotha mit Wasser versorgt.

Ich kann an dieser Stelle gar nicht alle Vereine, Initiativen und Stiftungen aufzählen, die ich zwischen Ende Juni und Mitte Juli besuchen konnte. Deshalb nur einige Ausschnitte, die Beispiele für das bunte Vereinsleben geben können, auf das wir in Thüringen zurecht stolz sind. Nicht erst seit gestern ist bekannt, dass ich ein großer Fan des Kleingärtnertums bin und im März dieses Jahres sogar die Goldene Ehrennadel des Landesverbandes Thüringen der Gartenfreunde e.V. verliehen bekommen habe – eine wirklich große Ehre. Umso schöner war es, dass mich gleich einer der ersten Sommertourtage zum Regionalverband Orlatal der Gartenfreunde e.V. führte. Dort kümmert sich ein ganzer Regionalverband um die vielen Kleingärtner, aber auch leerstehende Gärten, damit sie nicht verwildern. Doch damit nicht genug. Der Regionalverband baut – unterstützt von Arbeitssuchenden – frisches Obst und Gemüse an, um die Tafeln des Kreises damit zu beliefern. Hier geben sich also die Begeisterung vieler Ehrenamtlicher für Kleingartenbau und solidarische Unterstützung für die Nächsten die Hand. Ein tolles Projekt.

Auf eine ganz andere – nicht weniger beeindruckende – Weise hat mich an einem anderen Tourtag unser ältester Imkerverein in Saalfeld berührt. Hier wird die Jahrtausende alte Tradition des Imkerns nicht nur gepflegt und an junge Imkerfreunde weitergegeben, hier werden auch regelmäßig Schulklassen eingeladen. Bei so einem Imkertag durfte ich dabei sein. Es hat mich unglaublich fasziniert, mit welchem Elan Jung und Alt Freude daran hatten, eine ganz eigene Facette der gedeihlichen Beziehung zwischen Mensch und Natur wiederzuentdecken und sich für das gemeinsam Erlernte – von Bienenpflege bis hin zum Honigschleudern – am Ende mit einem leckeren Honigbrötchen belohnen konnten.

Freilich war ich auch in unseren Städten – zum Beispiel in Jena – zu Gast. Dort habe ich die fantastische Arbeit des AndersGleich e.V. kennenlernen dürfen. Der Verein ist eine tolle Adresse, weil hier Menschen mit und ohne Handicaps z.B. gemeinsam für ihren Lieblingsverein, den FC Carl Zeiss Jena, musizieren. Zu sehen und zu erleben, dass es ein großartiges „Zusammen“ ohne Barrieren geben kann, wenn man Inklusion als mehr begreift als eine Worthülse, ist ein wirklich schönes Gefühl.

Noch ein letzter Ausschnitt: am 04. Juli war ich im Kunsthof Friedrichsrode im schönen Kyffhäuserkreis sowie bei unserer Landesmusikakademie in Sondershausen unterwegs. Beide Besuche haben mir noch einmal lebhaft vor Augen geführt, wie sehr unsere Kunst- und Kulturszene von den vielen Vereinsmitgliedern profitiert, die auf ganz unterschiedlichen Feldern unser Land bunter machen. Während in Friedrichsrode Schulklassen ihre künstlerische Seite entdecken können, bietet die Landesmusikakademie allen musisch Engagierten im Freistaat ganz unterschiedliche Lern-, Lehr- und Unterstützungsangebote an.

Diese Liste an Beispielen könnte ich ohne Mühe viele Seiten lang fortführen. Doch schon diese wenigen Eindrücke geben einen klaren Eindruck davon, warum wir die diesjährige Thementour mit #vereinTH überschrieben haben. All diese und viele andere Vereine in unserem Freistaat sind weit mehr als nur ein Sammelpunkt für Menschen mit spezifischen Interessen. Sie sind ein Ort, an dem Menschen aus ganz unterschiedlichen Gruppen zusammenfinden und Gemeinschaft in dem und durch das leben, wofür sie brennen und was sie vereint– egal, ob Sport, Kunst, Musik oder Naturschutz. Dieses Einende müssen wir uns in Zeiten bewahren, in denen der Versuch von Spaltung immer wieder unternommen wird, um damit billigen politischen Geländegewinn zu erzielen. Es geht nie um den, der am lautesten brüllt. Es geht um die Vielen, die völlig uneitel, aus innerem Antrieb, mit Freude am Guten und meistens fernab der Fernseh- oder Presseberichte in Vereinen, Initiativen oder Ortsgruppen Menschen zusammenbringen, Gemeinschaft stiften und Solidarität leben. Sie packen an, sie sind es, die vor jeder Herausforderung sagen: „Geht nicht? Gibt’s nicht!“ Deshalb: mein großes „Danke!“ an alle, die mich in den letzten Wochen teilhaben ließen an ihrer großartigen Arbeit! Danke für unvergessliche Momente! Und Danke für alles, was Sie auch in den kommenden Jahren für uns alle tun werden!