Im Kleinen gestalten, statt vor dem Großen zu erschrecken

Das war ein Wochenende zum Batterien aufladen. Immer wieder bin ich in den letzten zwei Tagen Menschen begegnet, die sich vor Ort für ihre Gemeinde engagieren und/oder sich konkret für die Integration von Flüchtlingen stark machen. Gestern bei der Preisverleihung des Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“, heute Vormittag bei der Bürgersprechstunde auf der Landesgartenschau in Schmalkalden oder heute Nachmittag beim regionalen Kirchentag in Laucha an der Unstrut, wo ich während des Abschlussgottesdienstes eine kurze Predigt halten durfte. Und das Rezept mit den Flüchtlingen umzugehen, heißt einfach: Das Kleine gestalten, anstatt sich vor dem Großen zu erschrecken.

Ich denke nur so kann es funktionieren: Die Integration praktisch angehen. Ich kann alle Leute verstehen, die Fragen haben angesichts der Nachrichtenmeldungen über täglich neue Rekordzahlen von Menschen, die bei uns Zuflucht suchen. In Verbindung mit der Propaganda von Rechtspopulisten und Neonazis lösen die Meldungen Ängste aus, so dass man denken könnte, auf einen Deutschen kämen hundert Zuwanderer. Es ist aber genau anders herum und deswegen sollten wir die Ängste annehmen und mit konkreten Maßnahmen auflösen.

Auf dem Rückweg vom Gottesdienst in Laucha zurück nach Erfurt habe ich im Autoradio den Bericht über die Erfurter Bistumswallfahrt gehört. Die stand in diesem Jahr unter dem Motto „Trau’ Dich“, die Katholische Kirche hatte auch viele Flüchtlinge dazu eingeladen. Dafür hatte die Kirche auch extra Übersetzer besorgt und zum Abschluss neben dem üblichen Speisen auch eine Mahlzeit ohne Schweinefleisch angeboten. Danke für diese Aktion, die zeigt, dass nicht viel dazu gehört, weltoffen zu sein und denen, die zu uns kommen, ein Integrationsangebot zu machen.