Erinnerung mahnt uns

Eine Woche voller beeindruckender Begegnungen liegt hinter mir. Es hat mich tief bewegt, dass noch einmal viele Überlebende Buchenwalds und der Außenlager nach Thüringen gekommen sind. Die Erinnerung an das Unvorstellbare wach halten, das ist unsere Verantwortung. Und es geht um noch mehr, wenn wir uns die Gegenwart anschauen. Der Brandanschlag in Tröglitz, immer mehr Angriffe auf Flüchtlinge und Demonstrationen, die Ausgrenzung zum Ziel haben – all das erfordert konkretes Engagement. Wir brauchen schnelles Handel der Zuständigen, um Integration zu gestalten.

Über diese Themen habe ich am Mittwoch auch mit Aiman Mazyek, dem Vorsitzenden des Zentralrats der Muslime gesprochen. Wir waren uns einig, dass der Umgang mit Religion ein wichtiger Aspekt bei der Integration ist. Deswegen hat es mich sehr gefreut, dass Aiman hier Unterstützung angeboten hat. Und Aiman unterstützt auch „Achava“, ein Projekt, dass jetzt der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. „Achava“ ist ein jüdisches Musikfestival und zugleich mehr als das. Es soll ein starker Impuls für den interreligiösen Dialog sein und zugleich deutlich machen, wie bereichernd verschiedene kulturelle Einflüsse für eine Gesellschaft sind.

Aiman Mazyk hatte auch Ernes Erko Kalač mitgebracht, einen früheren Karate-Weltmeister und jetzt Beauftragter des Zentralrats der Muslime für Integration und Sport. Er berichtete, wie er in den Neunzigern aus Montenegro geflohen ist, einfach nur in der Hoffnung Frieden und Freiheit zu finden. Die Bundesrepublik ist seine neue Heimat gefunden, in der er mittlerweile selbst Flüchtlinge unterstützt. Und er hat mir noch einmal bestätigt, welche zentrale Rolle Sport bei der Integration spielen kann.

Sich gemeinsam im Verein sportlich zu engagieren, ein gemeinsames Ziel zu verfolgen und dabei Höhen und auch Tiefen zu erleben – bessere Integrationsprogramme können wir uns kaum ausdenken. Deswegen war ich heute Abend auch gern beim Ball des Sports, um dort den vielen Menschen Danke zu sagen, die als ehrenamtliche Trainer, Aktive oder Wettkampforganisatoren diese wichtige Arbeit leisten. Und es war mir eine große Freude dem Rollstuhlbasketballer Aliaksandr Halouski die Einbürgerungsurkunde überreichen zu dürfen. Ich wünsche ihm alles Gute für die Zukunft und natürlich maximale sportliche Erfolge.