Viele spannende Begegnungen

Ein vollgepackter Tag war das gestern. Morgens ging es nach Suhl zum Besuch der Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge. Migrationsminister Lauinger und ich informierten uns über die Situation der Flüchtlinge, die Herausforderungen für die Suhler Stadtverwaltung und welche Wünsche, die Menschen haben, die als Sozialarbeiter und Deutschlehrer die Integration der Flüchtlinge unterstützen. Ein Mann, der aus Syrien flüchten musste, erzählte mir, dass viele der hier Untergebrachten gern mehr Möglichkeiten zum Deutschlernen hätten. Und da viele der Flüchtlinge hochqualifiziert sind, ist auch die Anerkennung von Hochschulabschlüssen ein wichtiges Thema für sie.

Eine Einschätzung, die alle Anwesenden geteilt haben, ist dass den Pegida-Protesten etwas entgegengesetzt werden muss. Es gibt überhaupt keinen Anlass, Angst vor den Flüchtlingen zu haben. Sie sind keine Bedrohung! Sie sind zu uns gekommen, weil sie in ihrer Heimat verfolgt werden und sind dankbar, jetzt hier in Sicherheit leben zu können. Was wir brauchen, ist ein Aufeinanderzugehen und gegenseitiges Kennenlernen. Im Moment haben es die Rechten zu einfach: Sie setzen ein Gerücht bzw. eine Lüge, wie einen angeblichen Ebola-Fall in die Welt und hetzen dann gegen Fremde. Dagegen müssen wir Wissen über die Situation der Flüchtlinge setzen – das war eine der Gründe, warum ich gestern in der Unterkunft war und auch Medien eingeladen waren, den Besuch zu begleiten.

Von Suhl ging es nach Erfurt in die Staatskanzlei, wo mir das Friedenslicht aus Betlehem überreicht wurde. Das Friedenslicht ist ein wichtiges Symbol und ich habe das Gefühl, dieses Jahr ist es noch bedeutsamer als sonst. Wenn wir an Syrien und den Irak denken, an die Ostukraine, den Südsudan, an Afghanistan, an Mali, an den Jemen oder an Zentralafrika – hinter diesen Konflikten steht das Leid von Millionen Menschen. Das Friedenslicht soll uns daran erinnern, dass unser friedliches Zusammenleben hier in Europa keine Selbstverständlichkeit und dass viele Menschen aus anderen Regionen der Welt unsere Unterstützung brauchen. Ich danke allen, die sich für die Friedenslicht-Aktion stark machen, sei es aktiv als Pfadfinder, als Unterstützer oder mit einer Spende.

Auf die Friedenslichtübergabe folgte ein Ausflug in den Kaisersaal, ins „Restaurant der Herzen“. Seit vielen Jahren organisiert die Kaisersaal GmbH eine Weihnachtsfeier für bedürftige Menschen, die sonst keine Möglichkeit haben, in den Festsaal zu kommen. Eine sehr menschliche Geste, die ich gern unterstütze.

Gestern Nachmittag war ich jeweils eine Stunde bei der Erfurter Feuerwehr und der Erfurter Polizei. So kurz vor dem Fest ist es mir wichtig, den Leuten Wertschätzung entgegen zu bringen, die in den nächsten Tagen Dienst schieben und für unsere Sicherheit da sind. Das sind keine einfachen Jobs und da wollte ich einfach mal Danke sagen.

Von der Feuerwehr ging es dann noch ins MDR Landesfunkhaus zu einem Interview mit MDR Info über meine ersten drei Wochen als Thüringer Ministerpräsident. Und der letzte Termin gestern war ein langes Gespräch mit Staatskanzleiminister Hoff. Es war ein langer Tag, aber alles war spannend und die Begegnungen mit den Menschen sind alle eine Bereicherung.