Jetzt geht’s weiter

So. Nach Parteivorstandssitzung und Pressekonferenz vor den Hauptstadt-Journalisten will ich während der Rückfahrt nach Thüringen mal ein paar Zeilen fürs Tagebuch aufschreiben. Sonst sagt am Ende noch jemand: „Kaum ist die Wahl vorbei, macht der Ramelow nichts mehr auf seiner Internetseite.“ Doch, macht er. Natürlich. 🙂

Der Wahlabend – das haben alle gemerkt – war eine spannende Sache. Gegen 23 Uhr gab es dann ein vorläufiges amtliches Endergebnis: Wir haben 28,2 Prozent der Wählerstimmen erhalten, damit 28 Mandate errungen, neun unserer Abgeordneten wurden direkt gewählt. Das ist ein hervorragendes Resultat und deshalb möchte ich auch hier noch mal DANKE sagen an alle, die zu diesem Erfolg beigetragen haben. Mit beeindruckender Ge- und Entschlossenheit hat die Thüringer LINKE den Top-Wert von 2009 noch einmal übertroffen, das war sensationell.

Seit gestern Abend werde ich nun ununterbrochen gefragt: „Und, Herr Ramelow, wird’s jetzt noch was mit dem ersten Regierungschef der LINKEN?“ Ich finde ja immer noch, die wichtigere Frage ist die nach den Chancen für einen Politikwechsel. Und da sage ich, es gibt eine – zunächst rechnerische – Mehrheit für ein rot-rot-grünes Bündnis. Diese Mehrheit umfasst zwar nur eine Stimme, aber mit unserem Mandat haben uns die Wähler eine große Verantwortung übertragen und ich wüsste nicht, warum einer der Abgeordneten diese Verantwortung ablehnen sollte. Dazu sind wir doch alle nicht zur Wahl angetreten.

Wir werden jetzt einen Schritt nach dem anderen machen. Zunächst trifft sich heute Abend unser Landesvorstand und Susanne Hennig-Wellsow hat gestern noch angekündigt, dass sie dem Gremium vorschlagen wird, SPD und Grüne offiziell zu Sondierungsgesprächen einzuladen. Dann gibt es hoffentlich möglichst bald einen Termin, denn wir sollten jetzt dringend über Inhalte reden. Das Wahlergebnis hat für mich nämlich auch gezeigt, dass mehr Demokratie dringend nötig ist, damit die Menschen eben nicht nur einmal in fünf Jahren ihre Stimme abgeben und danach ist sie weg. Wir wollen echte Mitbestimmung und deshalb wird das eins der zentralen Themen sein, über die wir mit unseren möglichen Partnern reden.