Weiße statt rote Fahne
Zum Wochenstart schwenken drei von vier Thüringer SPD-MinisterInnen mit der weißen Fahne. Die Sozialdemokraten geben das Ziel einer Funktional-, Verwaltungs- und Gebietsreform auf, denn sie haben eine überraschende Entdeckung gemacht: Die CDU blockiert die Reform. Was soll man angesichts dieser politischen Selbstaufgabe noch sagen? Eigentlich kann ich nur meine Forderung wiederholen, dass diese Landesregierung mit einem geschlossenen Rücktritt den Weg für Neuwahlen freimachen muss.
Vielleicht wollte die SPD ja eigentlich die rote anstatt der weißen Fahne schwenken und mit der Absage an jede politische Verantwortung für ein ganz neues Arbeitnehmerrecht streiten: Reduzierung der Arbeitszeit auf null Stunden bei vollem Lohnausgleich. Das ist doch genau das, was diese Regierung ihrem Arbeitgeber – den Bürgerinnen und Bürgern in Thüringen – bis zur Landtagswahl im nächsten Herbst zumuten will: Nichts mehr machen aber bis zum Ende kassieren – in einigen Fällen sogar doppelt.
Bevor ich mich weiter ärgere, trage ich lieber noch schnell meine schönen Erlebnisse vom Wochenende nach: Wir waren am Sonntag auf dem Zwiebelmarkt in Apolda, wo wir den Trubel genossen haben, und als Kontrastprogramm ging es anschließend noch nach Nohra in den Landschaftspark. Der Park wurde ja auf einem ehemaligen Gelände der sowjetischen Armee angelegt und ist heute ein herrlicher Ort der Stille, in dem man sogar Wildpferde beobachten kann. Das hat natürlich Attila besonders fasziniert, aber wir fanden es auch sehr schön, in der Sonne durch die grüne Landschaft zu streifen. Da kann ich sogar mal kurz vergessen, dass dieses Land eine Regierung hat, die nur noch herummurkst.