Hokuspokus
Meine spezielle Thüringer Tageszeitung ist immer für eine Überraschung gut. Ende letzte Woche hatte der freie Journalist Sebastian Haak einen Artikel über das Twittern aus dem Prozess gegen Lothar König geschrieben und meine Forderung mit aufgenommen, dass es beim NSU-Prozess Videoübertragung in einen größeren Raum geben sollte und dass vor allem auch in diesem Prozess twittern erlaubt sein sollte. Den Text hat Sebastian Haak für die Nachrichtenagentur DAPD gemacht und er wurde von verschiedenen Zeitungen verwendet.
So war beispielsweise übers gesamte Wochenende der Text inklusive Bild auf thueringer-allgemeine.de nachlesbar. Es gab einige Kommentare dazu und um die Rechtsquellen zu benennen, aus denen ich herauslese, dass es in Prozessen gestattet ist zu twittern, habe ich auch selbst einen Kommentar hinterlassen. Heute morgen waren dann – Hokuspokus – nicht nur sämtliche Kommentare weg, sondern gleich der ganze Artikel.
Auch in der Printausgabe taucht der Artikel nicht auf. Es gibt zwar einen Bericht über den anstehenden NSU-Prozess, aber meine Forderung nach Video-Übertragung findet dort keine Erwähnung. Stattdessen werden die Ministerpräsidentin und der Bildungsminister zitiert. Ich kann mir ja vorstellen, dass die meisten Leute gerne eine Zeitung lesen, in der Stimmen aus der Regierung und aus der Opposition zu Wort kommen, aber bei dieser bestimmten Tageszeitung es ist eben alles ein bisschen anders. Dafür ist es ja auch die Thüringer Spezielle.