Wir wachsen
Ja, wir wachsen – jeden Tag ein Stückchen. Während sich die Schwarz-Rosa-Koalition weiter über den Haushalt streitet, haben wir schon wieder einen Grund zum Feiern. Gestern hat Michaele Sojka, die neue Landrätin im Altenburger Land, ihr früheres Wahlkreisbüro an den nachgerückten Abgeordneten Ralf Kalich übergeben. Michaele hat ihr neues Büro im Landratsamt, Ralf nun das Büro in Schleiz und außerdem bleibt er auch ehrenamtlicher Bürgermeister in Blankenstein.
Bevor ich mich auf den Weg zur Büroübergabe gemacht habe, hatte ich in Erfurt einige Wege zu erledigen. Das meiste davon hatte medizinische Zwecke. Zum einen mussten für die beste aller Ehefrauen ein paar Besorgungen gemacht werden. Und zum anderen hatte ich auch selbst zwei TÜV-Termine. Erst beim Augenarzt zur regelmäßigen Kontrolle und dann zur Krebsvorsorge. Die Vorfreude auf die Untersuchungen hält sich immer in Grenzen, aber hinterher bin ich immer froh, es gemacht zu haben. Und ich schreibe auch im Tagebuch darüber, weil ich denke, dass auch über Krebsvorsorge geredet werden sollte.
Politisch beschäftigt mich auch ein – zumindest teilweise – medizinisches Thema: Das Kölner Urteil zur Beschneidung aus religiösen Gründen. Ich finde, man muss das differenziert sehen. Ich bin kein Anhänger von solchen medizinischen Eingriffen, aber wenn es gemacht wird, sollte es unbedingt straffrei bleiben. Es ist eben etwas ganz anderes, als wenn ein Mädchen beschnitten und damit quasi verstümmelt wird. Für Jungs gibt es schon relativ häufig medizinische Gründe für eine Beschneidung und da liegt es letztlich im Ermessen des Arztes. Hier eine Kriminalisierung zu betreiben, halte ich für falsch, zu mal es um ein Ritual geht, das insbesondere Juden und Muslime praktizieren. Man kann das Thema nicht unabhängig von seinem Wirkungszusammenhang diskutieren. Insofern sollte es ein Verbot von Beschneidungen geben, aber Zuwiderhandlungen müssen straffrei bleiben.