Wie früher

„Winkelemente, wie früher“, mit diesen Worten überreicht Prof. Homolka der Brandenburger Fraktionsvorsitzenden Kerstin Kaiser und mir diese Fähnchen, die er aus Italien mitgebracht hat. Naja, ob das früher schon so schick war, an der Protokollstrecke stehen und winken – ich weiß nicht. Aber manches erinnert wirklich an vergangene Zeiten. Die Sicherheit wird drastisch erhöht und wenn man einfach nur mal quer durch die Stadt will, geht das zurzeit kaum, weil überall gehämmert und gewerkelt wird. Und tatsächlich: Selbst frischer Asphalt für die Strecke, die Benedikt benutzen wird, wurde mal schnell spendiert. Da wünscht sich der Bürger nach starken Wintern und bei kaputten Strassen auch mal so einen Papstbesuch, damit’s mit der frischen Fahrbahndecke schneller geht. Mitbekommen habe ich das alles, weil meine große Schwester und meinem Schwager mich gerade in Erfurt besuchen. Da gehört natürlich ein Stadtrundgang zum Pflichtprogramm und an allen Ecken können wir die Einschränkungen schon wahrnehmen. Eine Spaziergängerin spricht uns an und fragt sich und uns, was das wohl alles kosten wird. Die besondere Überraschung am Familienbesuch war, dass meine Schwester auch eine alte Freundin von ihr mitgebracht hat. Das ist schon ulkig, als Geli dann feststellt, dass ich wohl neun Jahre alt war, als wir uns das erste Mal begegnet sind. Klein und dick sei ich gewesen, sagt Geli und hat damit wohl recht.

Am Mittag muss ich noch schnell ein TV-Interview wegen der Berlin-Wahl geben und danach kommuniziere ich noch intensiv mit unserer Bundesgeschäftsführerin. Dabei wiederhole ich meine kritische Sicht auf unsere innerparteiliche Handhabung des Internets. Da bedarf es nicht erst der Piraten, um feststellen zu können, dass unsere Partei im analogen Tiefschlaf ist. Es gäbe da einiges zu verbessern. Mit der Unterstützung der LiMA versuche ich jedenfalls diesen Prozess zu beschleunigen. Wer die jungen Menschen erreichen will, muss auch ihre Kommunikationskanäle kennen und beherrschen. Deshalb kommt es mir gerade recht, dass ich im Laufe des Tages auch noch einen Text fertigstellen muss, der sich mit Web2.0 und der Weiterentwicklung der Demokratie beschäftigt. Der Aufsatz kommt in ein gemeinsames Buch, dass demnächst veröffentlicht wird. Alle Infos dazu, gibt’s demnächst hier.