Eine geschlossene Kriegswunde

Heute morgen ging es für mich sehr früh nach Weimar, um dort Attila in die Hundeschule zu bringen. Da ich die nächste Woche zur Wahlkampfunterstützung in Helgoland bin, kann Attila leider nicht mitkommen. Daher soll er in der Hundeschule wieder im Umgang mit anderen Hunden geschult werden.
Als ich gehen wollte hat er mich so herzerweichend angeguckt, so dass ich mit einem schlechten Gewissen nach Erfurt zurück gefahren bin.

Zurück im Landtag hatte ich einige Pressemitteilungen vorzubereiten. Unter anderem eine zum Diätenmoratorium. Ich finde es empörend, dass die Hartz Regelsätze verfassungswidrig sind und das Bundesverfassungsgericht eine dringende Überarbeitung gefordert hat. Im Thüringer Landtag ist jedoch durch eine Regelung in der Verfassung festgeschrieben, dass eine Erhöhung der Diäten automatisch erfolgt.
Mein Vorschlag an dieser Stelle lautet: Entweder Diätenerhöhung aussetzen oder die Steigerungen im Hartz IV endlich an den gleichen Index anzuschließen.

Danach war ich bei einem wunderschönen Termin im Augustinerkloster. Mit dem Wiederaufbau der Klosteranbauten schließt sich endlich, nach 66 Jahren, die letzte Kriegswunde. Die Bürgermeisterin Tamara Thierbach hat in ihrem Grußwort den Spannungsbogen aufgezeigt, wie schwierig es war, diese Projekt zu realisieren. Dem konnte ich aus meiner Erfahrung nur zustimmen, denn als mir Kurator Schmelz 2002 erstmals die Idee des Wiederaufbau erläuterte, hielt ich es für ein fast undurchführbares Vorhaben.
Es freut mich daher um so mehr zu sehen, wie nun das gesamte Ensemble an Gebäuden das Kloster vervollständigt.

Aber darüber darf und wird auch nicht vergessen, dass die Zerstörung 267 Menschen das Leben kostete. Diese suchten im Zweiten Weltkrieg hier im Schutzraum des Klosters Zuflucht. Die Pröpstin im Ruhestand Begrich wies in ihrer Gottesdiensteröffnung darauf hin, dass mit diesen Bomben der Krieg, der von Deutschland ausging nach Deutschland zurück gekehrt ist. Für die Pröpstin ist der Gedenktag an alle Toten der 30. Januar 1933.

Danach geht es dann wieder zurück in den Landtag, zum Sommerfest der Grünen. Dieses schrammt immer wieder knapp am Regen vorbei. Meine Terrasse hingegen bleibt weiterhin ein Baustelle und kann nicht fertig gemacht werden, weil es immer wieder regnet.

Am Abend muss ich dann Koffer packen und mich auf die Helgoland-Tour vorbereiten.