Erfurt gibt den Takt an

Unsere Reise setzt sich mit einem beeindruckenden Besuch im VW-Werk in Pamplona fort. Über viertausend Menschen arbeiten hier, weitere viertausend in umliegenden Zulieferer-Betrieben – das eindeutige industrielle Zentrum der ganzen Region Navarra. Das aktuelle und auch das Nachfolgemodell des VW Polo werden in dieser Fabrik gebaut. Dann mitten in der Fabrik eine sehr schöne Überraschung: Ich lese den Schriftzug ERFURT und erfahre auf Nachfrage, dass es sich um eine Presse aus dem Presswerk in Erfurt handelt. Das Herzstück dieser riesigen Fabrik kommt aus Thüringen – wie schön. Dann geht’s weiter zum spanischen Ableger des deutschen Baumaterial-Händlers Würth. Hier sehen wir nicht nur ein Unternehmen sondern auch ein Museum für zeitgenössische Kunst, das die Würth-Gruppe vor wenigen Wochen der Öffentlichkeit übergeben hat. Sehr spannend, wie es den Machern gelungen ist, in der Ausstellung Modernität und Zeitgeschichte zu verbinden.

Prinzipiell finde ich es beachtlich, mit wie viel Herzlichkeit und Offenheit wir hier überall begrüßt werden. Zugleich ist es eine spannende Erfahrung, wenn vier Abgeordnete aus verschiedenen Fraktionen des Bundstages gemeinsam reisen. In Verbindung mit den modernen Kommunikationsmöglichkeiten führt das beispielsweise dazu, dass ich eher vom Rücktritt Günther Becksteins erfahre als die Medien und der Großteil der CSU-Mitglieder.

Zwei weitere Nachrichten aus Deutschland beschäftigen mich: Die Finanzkrise bleibt weiterhin ein Thema und niemand kann mit Sicherheit sagen, was sie noch bereithält. Ins Gespräch kommt nun auch der Punkt Cross-Boarder-Leasing und unser haushaltspolitischer Sprecher Mike Huster hat schon 2004 vor den nicht absehbaren Folgen dieser Form der kommunalen Geldbeschaffung gewarnt. Nun kann man nur hoffen, dass nicht auch noch Straßenbahnen oder Abfallanlagen einzelner Kommunen in Gefahr geraten. Das zweite Thema ist die Nichtverlängerung des Vertrages von Stephan Märki in Weimar. Bei den Strippenziehern dieses Trauerspiels scheint jegliche Vorstellung verloren gegangen zu sein, welchen Ruf Weimar in der ganzen Welt zu verlieren hat. Der Weimarer Oberbürgermeister hat mit dieser Aktion jegliches Vertrauen verspielt und ich kann nur hoffen, dass die Öffentlichkeit sich dagegen zur Wehr setzt und eine Änderung erzwingen kann.