Besuch mit Geschichte

Der Montag beginnt in der Erfurter Johannesstraße bei der monatlichen Wahlkreisberatung. Wir schmieden wieder Pläne, was wir in den nächsten Wochen in unseren Erfurter Wahlkreisen angehen sollten und wie wir es angehen. Neben diesen Vorhaben geht es auch um die Abdeckung von Terminen und die Einführung einer eigenen kleinen Zeitung der vier direkt gewählten Landtagsabgeordneten.

Nach der Beratung eile ich in den Landtag. Ich will eine Besuchergruppe begrüßen – Frauen und Männer aus Russland, die als Kinder zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppt worden waren. Der Jüngste unter ihnen war damals vier Jahre alt und es ist unglaublich beeindruckend zu sehen, wie sie sich jetzt zögerlich den Orten nähern, an denen sie Jahre ihrer Kindheit verbracht haben. Natürlich ist das mit vielen Emotionen verbunden, Erinnerungen an schreckliche Erlebnisse kommen hoch und der damals tägliche Kampf ums Überleben wird wieder gegenwärtig. Begegnungen wie die heutige sind ungeheuer wichtig, damit Versöhnung wachsen kann, ohne diese dunklen Kapitel der Geschichte auszublenden. Deshalb nehme ich mir auch gern etwas mehr Zeit für diese Gruppe, denn das Thema ist einfach bedeutsam.

Nachdem ich mich von der Besuchergruppe verabschiedet habe, versuche ich an meinem Schreibtisch die liegengebliebene Post der letzten Woche aufzuarbeiten. Außerdem bereite ich ein Statement zur Verlängerung der Atomkraftwerkslaufzeiten vor, denn dieser faule Kompromiss, bei dem die Bundesregierung vor der Atomlobby in die Knie gegangen ist, hat auch regionale Auswirkungen. Es ist ein schwerer Schlag für unsere Stadtwerke und wir sollten gemeinsam alle Anstrengungen unternehmen, Schwarz-Gelb bei diesem Vorhaben aufzuhalten.

Am Abend bin ich in Arnstadt zu einer interessanten Diskussion mit Stadträten und Kreistagsabgeordneten. Da geht es natürlich auch um die Kernkraft-Frage aber auch um Möglichkeiten einer Kreisgebietsreform.