Vom Seehund zum Sehhund

Da wollte doch die beste aller Ehefrauen extra nach Italien, um an der Adria mit Attila im Wasser fröhlich rum zu tollen. Jack Russels gelten als Wasserratten und angeblich wollen die immer ins Wasser. Nur unser Attila wollte bisher in keinen Teich oder Tümpel. Höchstens zu unserer sehr speziellen Freude in Schlammlöcher und Dreckpfützen. Aber in Thüringen haben wir nun mehrmals versucht ihm die Wasserscheu zu nehmen, haben es aber mit dem verweis auf Italien aufgegeben. Wenn wir am Strand sind werden wir ihn schon ins Wasser bekommen. Da wird er bestimmt mitkommen und spielerisch seine Scheu überwinden. Gesagt getan und einen Hundestrand gesucht. Im ersten Ort finden wir keinen, fragen uns aber bei Hundebesitzern durch. Die müssen es ja wirklich wissen, denken wir. Im nächsten Ort werden wir dann fündig. Ein ganzer abschnitt mit Liegestühlen die für Hundebesitzer ausgewiesen sind. Große Schilder und ganz große Hundepfoten als Werbeträger. Dies sei, so versichert man uns an diesem Teil der Adria, weit und breit der Einzige Hundefreundliche Strandliegen und Sonnenschirm-Vermieter. Also geht doch, sagen wir uns und wollen schon losstürzen. Germana fragt nach den Preisen und mit 12 € für Schirm und Liege ist das wie drum herum auch. Attila kostet noch mal 4 € pro Tag extra, um unter der Liege liegen zu dürfen. Alles inklusive meint der Herr Vermieter. Inbegriffen sind auch zwei Schüsseln für Wasser und um das mitgebrachte Futter hinein zu tun. Oha! Ein „all inclusive“ Hundeurlaub der speziellen Art. Nur der Schock kommt dann erst. Es ist nämlich überall Verboten, dass der Hund ins Meer geht. Dachten wir anfänglich, dass nur die Vermieter Ihre Vermietabschnitte Hundfrei haben wollten und dass in der Küstennähe eine besondere Wachsamkeit gegenüber Hunden wäre, kommt nun die Erkenntnis hammerhart. Der Staat oder die öffentliche Hand hat den Zugang für Hunde generell verboten. Auch am Hundestrand darf Attila nicht mal in die nähe des Meeres. Dem Vermieter wäre es wohl egal, aber dem Staat nicht! Deshalb werden wir streng darauf hingewiesen, dass Attila nur unter der Liege zu liegen habe. Nicht rumlaufen, nicht rumtoben, keinen Ball fangen oder hinterher jagen …nichts von alledem. Da gehen wir doch lieber wieder auf unseren Pferdehof und lassen den kleinen da rumtoben. Aber so wird aus dem Seehund eben nur einer der zusehen darf, also ein Sehhund. Das ist aber wirklich blöde. Als besonderen Hohn, werden wir beim zurückgehen zum Auto gleich zweimal von anderen Liegen Vermietern angemosert, das Hunde nichts an der Adria zu suchen hätten. Wissen wir also auch dies und werden mal an der Ostsee rumfragen. Bestimmt darf Attila aber in Alperstedt oder bei einem der Stotternheimer Seen ins Wasser.