Sorgen und Erinnerungen

Nach den Artikeln, die mir die BILD in den letzten Tagen gewidmet hat, warte ich nur noch auf die Schlagzeile, dass Attila während unserer Wanderungen hemmungslos in herumliegende Stöcke beißt – „Ramelows Kampfhund attackiert Thüringer Wälder“ würde das dann wahrscheinlich heißen. Naja, als ich die Zeitung am Donnerstag aufschlug, war mir nicht nach Lachen zu Mute. In den letzten Wochen wurden bei mehreren meiner Abgeordnetenkollegen Reifen zerstochen oder Radmuttern gelockert. Und in so einer Situation veröffentlicht die Zeitung das Kennzeichen unseres privaten Autos, mit dem meistens meine Frau unterwegs ist. Da mache ich mir einfach Sorgen.

Dieses Wochenende ist der Erinnerung und dem Gedenken gewidmet. Heute war ich bei Bergbaukumpeln in Bischofferode, um mit ihnen über den historischen Arbeitskampf und alles, was seitdem passiert ist, zu reden. Und morgen also der 9. November. Dazu möchte ich noch mal auf meinen Text verweisen, den ich aus diesem Anlass geschrieben habe: „Über die Unmöglichkeit, die DDR auf ein Wort zu reduzieren – Mehr Geschichte wagen“

Morgen werde ich auf dem Jüdischen Friedhof in Erfurt sein, um an den 9. November 1938 zu erinnern, der den Beginn der systematischen Judenverfolgung markierte. Ich hatte auch eine Einladung zur Gedenkfeier anlässlich des Mauerfalls in Vacha und habe lange überlegt, welchen Termin ich wahrnehmen soll. Da mich aber die Jüdische Landesgemeinde früher angefragt und um eine Rede gebeten hatte, habe ich mich für Erfurt entschieden. In Vacha wird uns unsere Landtagsvizepräsidentin Margit Jung vertreten.

Letzten Montag hatte mich in der MDR-Sendung „Fakt ist …“ Wolfgang Tiefensee öffentlich eingeladen, mit ihm gemeinsam am 9. November die Gedenkstätte Bautzen zu besuchen. Wir hatten inzwischen miteinander Kontakt, aber es hat so kurzfristig nicht mehr geklappt, den gemeinsamen Besuch zu organisieren. Aufgeschoben ist aber sicherlich nicht aufgehoben.