Gelungenes und weniger Gelungenes

Die Buchvorstellung mit Wolfgang Held in Weimar war eine gelungene Sache und es war mir eine große Ehre, die Laudatio für ihn halten zu dürfen. Als Autor von Erzählungen und Drehbüchern – „Einer trage des anderen Last“ ist zum erfolgreichsten geworden – könnte Wolfgang Held sicher noch mehr Spannendes berichten als auf den 200 Buchseiten zusammengetragen ist. In diesem Buch geht es aber nicht nur um Persönliches, sondern um Kultur- und Zeitgeschichte – es ist wirklich empfehlenswert.

In der Thüringer Staatskanzlei ist ja inzwischen der verantwortliche Minister abhanden gekommen, aber die seltsamen Beschäftigungsverhältnisse sind geblieben. Wie die Thüringer Allgemeine berichtet, wird derzeit ein eigentlich schon pensionierter Beamter dafür eingesetzt, um die Tätigkeit von anderen Beamten in Besoldungsgruppen einzusortieren. Der Mann bekommt dafür 2500 Euro im Monat, was ziemlich genau dem durchschnittlichen Brutto-Verdienst eines Thüringers entspricht. Der kleine Unterschied zum Durchschnittsthüringer ist, dass der pensionierte Beamte für die 2500 Euro nur acht Tage im Monat an der Arbeit sein muss.

Da funktioniert doch etwas grundsätzlich nicht, wenn es ein solches Missverhältnis zwischen der Arbeit normaler Menschen und der Arbeit in der Regierungszentrale besteht. Es kann ja sein, dass es gute Gründe gibt, warum ein pensionierter Beamter weiterhin seiner Tätigkeit nachgeht. Es wird auch Gründe geben, warum der das nur an acht Tagen im Monat macht. Vielleicht gibt es sogar eine Begründung dafür, warum er eine Arbeit macht, die eigentlich an anderer Stelle schon erledigt ist (jedes Ministerium hat eine Personalabteilung für die Tätigkeitsbewertung). Aber warum gibt die Staatskanzlei dafür so viel Geld aus?

Es ist Zeit für einen Wechsel. Noch 65 Tage bis zur Wahl.