Tragischer Exportschlager

Am zweiten Kirchentagstag ist nun auch der „Markt der Möglichkeiten“ eröffnet. Für alle Tagebuchleser, die keine regelmäßigen Kirchentagsbesucher sind: Der Markt der Möglichkeiten besteht aus ganz ganz vielen Ständen von allen möglichen Gruppen, Initiativen, Vereinen und Parteien – eben alle, die ein Interesse daran haben sich den Gästen des Kirchentages vorzustellen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen.

Bei uns am Stand haben wir ein vielfältiges Programm: Diskussionsrunden, Gesprächsmöglichkeiten mit einigen „Partei-Promis“ und Buchvorstellungen. Gestern Mittag habe ich unser neues NSU-Buch „Schreddern, Spitzeln, Staatsversagen“ vorgestellt, das nächsten Mittwoch offiziell erscheinen wird. Es ist eigentlich tragisch, dass es so viel Stoff gibt, dass wir ein zweites Buch dazu herausbringen müssen und ebenso tragisch ist, dass es gerade dieses Thema ist, auf das einen die meisten Menschen ansprechen, wenn man als Thüringer Politiker zum Kirchentag nach Hamburg kommt.

So kamen denn auch einige Menschen zu uns an den Stand oder blieben spontan stehen, als ich über die Erkenntnisse gesprochen habe, die wir durch Recherchen zum Hintergrund des NSU zusammengetragen haben. Das schier unglaubliche Verfassungsschutzversagen und mordende Neonazis sind unser tragischer Exportschlager. Damit müssen wir uns auseinandersetzen.

Nach der Buchvorstellung gab es für mich eine kleine Kirchentagspause, denn es ging nach Norderstedt zur Fraktionsvorsitzendenkonferenz. Den Abend in Norderstedt habe ich gleich für eine zweite Buchvorstellung genutzt, die von den Genossinnen und Genossen vor Ort sehr gut vorbereitet war – Danke dafür! Überall hingen Plakate und abends war der Saal im Rathaus sehr gut gefüllt.

Der Tag endete dann mit frischem Matjes und Gregor Gysi. Heute geht die Fraktionsvorsitzendenkonferenz noch weiter, bevor ich dann ab halb drei wieder auf dem Kirchentag bin – und Gregor Gysi bringe ich gleich mit. Wer noch Lust hat vorbei zu kommen: Wir diskutieren in Halle 4A auf dem Marktplatz über „Die Linke und ihr Glaube“.