Unter Pfarrern
Zwei Pfarrer, nämlich die Pfarrer Harald Kunze vom Ev.Kirchspiel Halberstadt und Pfarrer i.R. Hartmut Bartmuß von der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK), haben mich gestern Abend in der Halberstädter Winterkirche zum Thema „Welche Wege gibt es aus der Krise?“ befragt. Der Abend gehörte zur Veranstaltungsreihe „Halberstädter Abend“, zu dem die Kirche der Harz-Stadt regelmäßig einlädt. Wir sprachen allerdings nicht nur über die Krise und Auswege. Am Vorabend des 9. November ging es auch um alte und neue Nazis, um gesellschaftliche und persönliche Umbrüche und da wir uns in einem Gotteshaus trafen, redeten wir auch über Glauben und Unglauben – ein spannender Abend.
Spannend ist auch die Stadt Halberstadt, die ich mir tagsüber anschauen durfte. Erst ging es in eine evangelische Grundschule, bei der die Eltern intensiv in die Arbeit der Schule einbezogen sind. Mit dabei beim Besuch war auch der Oberbürgermeister von Halberstadt, Andreas Henke (LINKE), dem es ähnlich geht wie Katja Wolf in Eisenach. Die Stadt hat kein Geld, der Haushalt kann nicht verabschiedet werden und wie das Theater finanziert werden kann, steht in den Sternen. Später darf ich auch noch den Halberstädter Dom besichtigen, der eines der wichtigsten mittelalterlichen Baudenkmäler in Deutschland ist und unbedingt einen Besuch lohnt. Angesichts des heutigen Datums finde ich aber auch wichtig daran zu erinnern, was hier während des Zweiten Weltkriegs geschehen ist. Während die jüdischen Einwohner der Stadt vor dem Dom für ihre Deportation zusammengetrieben wurden, fand im Dom ein Gottesdienst statt, um die übrigen Menschen vom Geschehen draußen abzulenken. Das zeigt, dass auch das Wegsehen eine Katastrophe bedeutet.