Geräuschlos auf Hochtouren
Es sind aufregende Tage. Die Koalitionsverhandlungen laufen auf Hochtouren und gleichzeitig herrlich geräuschlos. Gerüchte von knallenden Türen habe ich noch nicht vernommen, stattdessen gibt es nachts in den sozialen Netzwerken Fotos von Stapeln leerer Pizzaschachteln und morgens höre ich in der Telefonkonferenz von guten Ergebnissen. Rot-Rot-Grün hat Fahrt aufgenommen – so soll das sein.
Heute waren mal wieder zwei Redakteure des SPIEGELs bei mir zu Gast, um ein Interview mit mir zu machen. Begonnen haben wir unser Gespräch aber damit, dass ich noch mal erzählt habe, wie das damals mit dem Herrn Fleischhauer war, der mich auch für den SPIEGEL interviewen wollte. Er behauptet ja gerne, dass ich ihn seinerzeit aus meinem Büro geschmissen hätte, seine Kollegen wissen nun wie es wirklich war. Wir haben aber vereinbart, dass wir den Mitschnitt des Fleischhauer-Interviews unter Verschluss halten, bis er in Rente geht. Es wäre ja schade um die Legende. 😉
Heute lief das Interview ganz unspektakulär ab. Wir haben uns über die Bedeutung der Aufarbeitung des DDR-Unrechts, über die Demonstration am Sonntagabend auf dem Erfurter Domplatz und über die mangelnde Auseinandersetzung mit der Verantwortung der DDR-Blockparteien unterhalten. Auch nach den Äußerungen von Bundespräsident Gauck wurde ich gefragt. Dazu konnte ich nur sagen, dass es mich als Christ sehr berührt hat, was er da in der Kirche über mich gesagt hat. Außerdem würde ich es sehr begrüßen, wenn die Fragen , die der Bundespräsident formuliert hat, nicht wie ein Vorwurf klingen würden, sondern Einladung zum Dialog wären.