Vom Sondieren und einem steckengebliebenen Fahrstuhl
Es ist gar nicht so einfach in diesen Tagen Tagebuch zu schreiben. Schließlich habe ich zugesagt, mich nicht groß zu den laufenden Sondierungsgesprächen zu äußern. Allerdings verbringe ich sehr viel Zeit mit der Vorbereitung oder der Durchführung der Gespräche, da bleibt nebenbei nicht viel Zeit für anderes, über das ich dann berichten könnte. Was ich auf jeden Fall schreiben kann, ist ein herzliches Dankeschön an Bündnis 90/ Die Grünen für die klaren Worte in Richtung der CDU. Das eindeutige Bekenntnis zu Rot-Rot-Grün als angestrebtem Ziel macht die gemeinsamen Gespräche verlässlicher. Wir werden natürlich weiterhin sorgsam mit diesem uns entgegengebrachten Vertrauen umgehen.
Inhaltlich sind wir gestern gut vorangekommen. Es gab schnell Einigkeit bei den Fragen einer besseren Flüchtlingspolitik und in Sachen Funktional-, Verwaltungs- und Gebietsreform. Wir konnten uns auf der Basis des Papiers von 2009 auch auf einen gemeinsamen Text zur Aufarbeitung des DDR-Unrechts einigen. Genaueres dazu gibt es erst, wenn das Dokument zur Veröffentlichung freigegeben ist, denn wir haben besprochen, dass es erstmal die Landesvorstände aller drei Parteien zu Gesicht bekommen sollen.
Wie ich heute im Nachgang erfahren habe, gab es bei der Erarbeitung unseres Papiers einige technische Schwierigkeiten. Zum Bearbeiten des Textes wollten wir für alle Verhandlungsteilnehmer einen Ausdruck haben, was in einem Hotel ja kein Problem sein sollte. Also wurde der Entwurf zum Ausdrucken per E-Mail an die Rezeption geschickt. Dort kam die Mail allerdings auch nach zehn Minuten nicht an. Also haben wir es mit einem USB-Stick probiert, nur als der zur Rezeption gebracht wurde, war dort niemand mehr, um es auszudrucken. Die Mitarbeiterinnen waren inzwischen damit beschäftigt einen Hotelgast aus dem steckengebliebenen Fahrstuhl zu befreien. Das ging natürlich vor. Als der Gast befreit war, bekamen wir unsere Ausdrucke. Rot-Rot-Grün lässt sich also auch von einem defekten Fahrstuhl nicht aufhalten. 🙂
Was mir heute noch wichtig ist: Allen jüdischen Freundinnen und Freunden wünsche ich alles Gute zum Neujahrsfest! Heute Abend beginnt das Jahr 5775 und dafür wünsche ich natürlich viel Glück und Freude. Shana Tova!