Es ist noch nichts gewonnen

Wenn ich Abends darüber nachdenke, was ich am Tag eigentlich alles gemacht habe, wo ich überall war und wen ich getroffen habe, dann denke ich manchmal, dass ich das alles in Nicht-Wahlkampfzeiten wohl eher in einer Woche als an einem Tag erlebe. Momentan ist aber alles extrem gedrängt. Und das ist auch gut so. Heute Nachmittag war ich bei der Eröffnung des LINKEN-Parlamentariertages. Da sich da Abgeordnete aus allen Landesparlamenten, dem Bundestag und dem Europaparlament treffen, war es für mich eine Aneinanderreihung von vielen schönen Wiedersehen, wie es sie sonst eigentlich nur bei Parteitagen gibt.

Den Abend verbrachte ich mit den Spitzenkandidatinnen und -kandidaten der anderen Parteien – bis auf Frau Lieberknecht, die ein Bierfest eröffnen musste – bei einer Podiumsdiskussion der Thüringer Allgemeinen. Es war aus meiner Sicht eine inhaltlich gute Debatte, die verschiedene aber auch gemeinsame Positionen der Parteien deutlich machte. Wenn es am Montag im TV-Duell beim MDR auch so läuft, wird es für die Zuschauer nicht langweilig.

Zwischendurch nehme ich die neuesten Umfragezahlen zur Kenntnis. Sowohl beim ZDF als auch bei der ARD gibt es klare Mehrheiten für ein rot-rot-grünes Bündnis. Wenn das Wahlergebnis in 10 Tagen so wäre, hätten wir eine gute Grundlage für Sondierungsgespräche. Umfragen sind aber keine Wahlergebnisse. Es ist noch gar nichts gewonnen. Es zählen am Ende nur die Kreuzchen, die auf den Stimmzetteln sind. Deswegen jetzt schon mal der Hinweis: Man kann am Wahltag auch ruhig mal im Freundeskreis rumfragen, ob schon alle wählen waren. Dabei würde ich sogar sagen, dass es zweitrangig ist, ob das Kreuzchen bei der LINKEN gemacht wird. Wichtig ist, überhaupt zur Wahl zu gehen und eine demokratische Partei zu wählen. Sonst entscheiden nämlich die andern.

Eine persönliche Sache, über die ich mich sehr gefreut habe, will ich noch erwähnen. Bei der TA-Podiumsdiskussion saßen meine Schwester und mein Schwager mit im Publikum. Die beiden wollten eigentlich erst morgen nach Erfurt kommen, aber es hat kurzfristig doch heute schon geklappt und da sind sie spontan mit zu dem Termin gekommen. Als meine Schwester dann aber hinterher anfangen wollte, der TA die wirklich spannenden Sachen aus meiner Biographie zu erzählen, hab ich die beiden lieber schnell mit raus genommen. 😉