Zwischen bitterem Ernst und großem Klamauk

Gestern hatte der Wahlkampf einen Tag Pause, denn meine ganze Aufmerksamkeit galt der Sondersitzung des Landtags zum Abschlussbericht des NSU-Untersuchungsausschusses. Das war für uns alle, für die Gäste, die Mitarbeiter und die Abgeordneten eine hochemotionale Sache, auch für mich persönlich. Ich kann jetzt eigentlich gar nichts weiter dazu schreiben. Man müsste auf so Vieles eingehen, aber das eigentliche Fazit lässt sich in einem Satz zusammenfassen, der kaum tragischer sein könnte: Die Morde des NSU hätten verhindert werden können. Für alles Weitere möchte ich auf einen sehr guten Kommentar von Heribert Prantl und auf die Themenseite unserer Landtagsfraktion verweisen, auf der auch der Abschlussbericht des Untersuchungsausschusses verlinkt ist.

Heute ging der Wahlkampf weiter und das hieß zunächst mal auf zum LINKEN-Sommerfest nach Stadtroda. Die Temperaturen waren zwar nicht so richtig sommerlich, aber die Stimmung der Gäste war bestens und so hat es wieder Spaß gemacht, für unsere Politik zu werben. Und dann war da ja noch die Ice Bucket Challenge, zu der mich gestern der Geschäftsführer von Antenne Thüringen Hans-Jürgen Kratz heraus gefordert hatte. Um auf die Nervenkrankeit ALS aufmerksam zu machen, sollte ich mir einen Eimer Eiswasser über den Kopf schütten. So unterschiedlich die letzten beiden Tage für mich waren, so zweischneidig ist auch diese Ice Bucket Challenge: Zwischen bitterem Ernst und großem Klamauk.

Eigentlich hatte ich mich schon gegen die Aktion entschieden. Frau Lieberknecht hat das Ganze ja am Donnerstag hinter sich gebracht, indem sie hundert Euro gespendet hat und das Wasser über Mario Voigt gekippt hat. Das hielt ich wirklich für eine gute Lösung. Dann habe ich heute Vormittag bei Facebook gefragt, was die Leute dort davon halten, ob es ich machen soll und die Reaktionen waren die gleichen, wie die von Leuten, mit denen ich darüber gesprochen habe: Viele meinte, ich solle es unbedingt machen, einige hatten berechtigte Bedenken.

Am Ende hab ich dann gedacht, wenn ich es mache, dann nur in einem geeigneten Rahmen, wo ich auch wirklich noch ein paar Spenden für die Bekämpfung der ALS-Krankheit sammeln kann. Dazu schien mir das Spiel von Rot-Weiß Erfurt gegen Dynamo Dresden der geeignete Rahmen zu sein, denn da sind viele Sponsoren, die ein paar Euro in die Spendenbox geben können, erst recht wenn der Club so wie heute gewinnt. Also hab ich mich vor dem Spiel am Spielfeldrand von zwei Balljungen mit dem Wasser überkippen lassen und von mir gehen natürlich auch hundert Euro an die ALS-Stiftung. Das Video dazu gibt es bei Youtube.

Da zur Ice Bucket Challenge gehört, dass man drei weitere Personen nominiert, habe ich das natürlich auch gemacht: Als erstes meinen Freund Björn Harras, der als Schauspieler in der Serie GZSZ bekannt wurde. Dann meinen brandenburgischen Spitzenkandidatenkollegen und derzeitigen Finanzminister Christian Görke – es geht schließlich bei der Sache um Geld. Und zuletzt – das konnte ich mir nicht entgehen lassen – habe ich den Chefredakteur der Thüringer Allgemeinen nominiert: Paul-Josef Raue.