Aufbrausender, diktatorischer Stubenkater?

Heike Taubert hat in der Thüringer Allgemeinen also über mich gesagt, ich sei aufbrausend, selbstverliebt und ich würde unsere Landtagsfraktion diktatorisch führen. Beim letzten Mal, als die sozialdemokratische Spitzenkandidatin etwas über mich gesagt hat, war ich noch der „rundliche Stubenkater“. Ich nehm das mal so hin, denn ich kann ja verstehen, dass sie sich auch irgendwie profilieren möchte. Für mich kann ich sagen, dass ich sowohl Frau Taubert als auch Frau Lieberknecht persönlich eigentlich ganz nett finde. Es sind die politischen Inhalte und sicher auch die Herangehensweise an bestimmte Probleme, die uns deutlich trennen.

Heute will die Thüringer CDU ihr Wahlprogramm beschließen, dem sie den einfallsreichen Titel „Thüringenplan“ gegeben haben. Susanne Hennig hat ja diese Woche schon treffend festgestellt, wie beeindruckend es ist, dass die CDU nach über 20 Jahren an der Regierung nun tatsächlich einen Plan für Thüringen entwickelt haben will. Das erklärt einiges, was in den letzten Jahren schiefgegangen ist. Allerdings enthält der Plan nichts, was Thüringen für die Aufgaben der Zukunft wappnen würde. Nach dem 14. September landet er hoffentlich dort, wo er hingehört: Im Altpapier.

Ich bin dieses Wochenende übrigens hier im polnischen Zamość, der Partnerstadt Weimars und Geburtsort Rosa Luxemburgs. Nachdem ich schon mal mit dem Vorstand der RLS hier war, bin ich diesmal bei einer Konferenz über Gedenkstättenarbeit. Da wir leider immer weniger Holocaust-Überlebende treffen, die wir als Zeitzeugen befragen können, ist das Neudenken der Erinnerungskultur eine wichtige Aufgabe – gerade auch Grenzübergreifend zwischen Deutschland und Polen.