Unser schönes Schloss

Am Wochenende haben wir den Frühling mitten im Herbst genossen. Wenn nicht die Blätter von den Bäumen fallen würden, könnte man sich einbilden, dass bald die Knospen sprießen. Allerdings habe ich dem Wetter nicht so ganz getraut und war deshalb gestern ein bisschen ratlos, was ich zum Spaziergang anziehen soll. Mit der Jacke war’s dann jedenfalls schön warm.

Zuhause habe ich mich gestern mit unserem Schloss beschäftigt. Nein, es gibt kein Schloss der Familie Ramelow, sondern „unser“ meint in dem Fall die Thüringerinnen und Thüringer. Mit Schloss Reinhardsbrunn haben wir ein einzigartiges Baudenkmal, das leider vor einigen Jahren von der öffentlichen Hand an Immobilienspekulanten verkauft wurde. Da die Schlossanlage in einem Firmengeflecht dann hin- und herverkauft wurde, scheinen die eigentlichen Eigentümer nun nicht mehr feststellbar zu sein. Frau Lieberknecht hatte Reinhardsbrunn einmal zur Chefsache erklärt, aber passiert ist nichts. Unser schönes Schloss gammelt vor sich hin.

Ein anderes Thema, das mich am Wochenende beschäftigt hat, war die Entlassung eines Mitarbeiters eines großen Internetversandhauses, das erst seit relativ kurzer Zeit in Erfurt ansässig ist und jede Menge Fördergelder bekommt. Am 16. Oktober hatte der Mitarbeiter, der auch Gewerkschaftsmitglied ist in der MDR-Sendung „Exakt“ die Arbeitsbedingungen in seiner Firma geschildert. Nun ist er entlassen wurden. Ich halte das für einen ungeheuerlichen Vorgang  und fordere die Landesregierung auf, den Vorfall und die Fördermittelvergabe zu überprüfen.

Zum Schluss noch etwas Werbung: Für Salve TV habe ich den Leiter der KZ-Gedenkstätte Buchenwald, Prof. Volkhard Knigge interviewt. In dem Gespräch geht es um die Wirkung schonungsloser historischer Aufarbeitung, aber auch um die Widerstände, die man dabei überwinden muss. Letztlich gehört die Gedenkstättenarbeit unbedingt zum Kampf gegen den Alltagsrassismus, der leider immer wieder in dieser Gesellschaft zu spüren ist. Hier geht’s zum Video.