Alles fest im Blick

Ich bin dann mal wieder da. Die vierzehn Tage Ruhe am Thüringer Meer waren sehr schön, auch wenn ich hier im Freistaat nie so ganz inkognito Urlaub machen kann. Aber es gibt in der Gegend zwischen Hohenwarte und Bleiloch kilometerlange Wanderwege, auf denen man ganz für sich allein unterwegs ist. Da wir nicht zum ersten Mal hier sind, kennen wir inzwischen die vielen schönen Stellen – und auch die Stelle, wo die Tourismusentwicklung noch vorwärts getrieben werden muss.

Dieses Mal haben wir eine Woche im Paddelboot Urlaub gemacht. Attila hat dafür extra eine Hunde-Schwimmweste bekommen. Jedes Mal, wenn wir uns dem Ufer genähert haben, war er ganz aufgeregt. Er ist dann immer schon ein paar Meter vor dem Festland aus dem Boot gehüpft, um die letzten Meter zu schwimmen. Eines unserer beliebtesten Wanderziele war das Mooshäuschen, in dem sich zu unserer Überraschung inzwischen Siebenschläfer eingenistet haben. Die sind so zutraulich, dass sie einem sogar aus der Hand fressen. Ansonsten hatten sie uns immer fest im Blick, während wir die schöne Aussicht ins Tal genossen.

Fest im Blick hat uns offensichtlich auch die NSA. Das Thema hat ja während der letzten Zeit die bundespolitische Debatte bestimmt. Dabei wundert mich, dass sich jetzt so viele darüber wundern. Wer sich mit dem Thema beschäftigt hat, wusste schon länger, dass die NSA in Deutschland arbeitet. Die Stasi hatte in den Achtziger Jahren einen Schläfer mit Decknamen Paul in Westberlin in die NSA eingeschleust, die Akten dazu liegen seit längerem vor. Außerdem hat der Historiker Josef Foschepoth im vergangenen Jahr ein ganzes Buch über das Thema veröffentlicht. Darin weist er auf bilaterale Verträge zwischen USA und Deutschland hin, in denen die Arbeit der Amerikaner hierzulande geregelt ist. Nur am Thüringer Meer, da dürfte die NSA keine Chance mit ihren Methoden haben. Der Internet- und Handyempfang ist dort so schlecht, dass man es höchstens mit analoger Überwachung versuchen kann – digital läuft da nichts.

Schließlich hatte ich ja im letzten Tagebucheintrag vor meinem Urlaub schon erwähnt, dass ich eine Strafanzeige erstattet habe, über die ich nach den Ferien mehr sagen kann. Das ist jetzt der Fall: Es geht um Schloss Reinhardsbrunn und sehr dubiose Geschäfttätigkeiten, die damit getrieben wurden. Nachdem es durch eine Firma für 25.000 Euro aber mit 200.000 Euro Verbindlichkeiten gekauft wurde, ist es später mit dieser Firma – die keine anderen Werte aufzuweisen hat – für 12 Millionen Euro verkauft worden und zwar angeblich nach Belize. Die Staatsanwaltschaft für Wirtschaftskriminalität in Nordhausen muss da wegen verschiedener infrage kommender Delikte ermitteln. Wichtig ist aber vor allem, dass für das Schloss endlich eine Lösung gefunden wird, damit dieses bedeutende Baudenkmal vor dem Verfall bewahrt werden kann. (Hier geht’s zu den entsprechenden Berichten von DPA, TA und MDR).