Alles wegen der Kohle
Laut Zeitung bin ich ja schon Wandern, aber in Wahrheit verbringe ich diese Woche noch im Landtag, um noch ein paar Aufgaben zu erledigen. Dazu gehört neben vielen Kleinigkeiten schon mal einige Vorbereitungen für die Zeit nach der Sommerpause zu treffen. Heute stand aber etwas anderes auf dem Plan: Eine gemeinsame Pressekonferenz mit unserer Landrätin aus dem Ilm-Kreis, Petra Enders, dem Rechtsanwalt Dr. Hans Neumeier und dem Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Lorenz Jarass, der ein Gutachten zum Energienetzausbau erstellt hat.
Das Gutachten von Prof. Jarass geht der Frage auf den Grund, ob die 380-KV-Leitung, die quer durch den Thüringer Wald gebaut werden soll, wirklich für die Durchleitung von Windenergie aus der Ostsee gebraucht wird und damit als Teil der Energiewende verkauft werden kann. Kurz: Sie kann es nicht. Prof. Jarass belegt anhand von Zahlen, dass diese Starkstromleitung dafür genutzt werden soll, die Einspeisung aus Kohlekraftwerken zu gewährleisten.
Also alles nur wegen der Kohle? Ja, aber nicht ganz. Es soll auch Windenergie durch die Trasse fließen, aber dafür bräuchte es keine 380-KV-Leitung. In der momentanen Planung des Netzbetreibers sind die Spitzenleistungen nicht herausgerechnet, die mitunter bei sehr starkem Wind auftreten können. Diese sogenannten Einspeisespitzen müssten aber abgeregelt werden, anstatt dafür mit überdimensionierten Leitungen die Landschaft zu zerstören.
Wir werden unsere Landrätin Petra Enders und die Bürgerinitiativen weiterhin beim Kampf gegen die 380-KV-Trasse unterstützen, denn es wäre einerseits massive Umweltzerstörung im Bereich des Thüringer Walds und andererseits wäre die Durchleitung von dreckigem Kohlestrom ein echter Rückschritt bei der Energiewende.